Su Nuraxi

Fährt man von Cagliari durchs Inselinnere nach Norden, kommt man bei Barumini an Su Nuraxi, der bedeutendsten Nuraghe Sardiniens, nicht vorbei. Die Anlage ist nur mit Führung zu besuchen und das ist gut so, denn was man dort auf der Basis neuester Forschungsergebnisse zu hören bekommt, steht teilweise in krassem Widerspruch zu dem, was man in Reiseführern und sonstigen Quellen zu lesen bekommt.

Die in der Bronzezeit (1500 vor Chr.) errichtete, burgähnliche Nuraghe, bestand im Kern aus einem zentralen, alles überragenden Turm, der von vier Haupttürmen umgeben war. Diese waren untereinander verbunden, so dass eine massive, in sich geschlossene Anlage entstand, die leicht zu verteidigen war. Die bis zu 3 Meter dicken Wände bestanden aus behauenen Steinen, die ohne Mörtel aufeinandergesetzt wurden. Die größten Steine hatten eine Masse von bis zu 3,5 Tonnen. Wie es in der damaligen Zeit gelang, derartige Felsklötze zu bewegen und zu bearbeiten ist bislang ungeklärt. Rund 700 Jahre später wurde diese Burg um einen Mauerring mit sieben Nebentürmen erweitert. Ungefähr zur selben Zeit entstand außerhalb der Burg ein Dorf mit ca. 200 Steinhäusern.

Auf Sardinien lassen sich rund 8000 Nuraghen nachwiesen. Deshalb wird heute davon ausgegangen, dass diese Burgen nicht zum Schutz vor äußeren Feinden errichtet wurden, sondern dass sich die nuraghische Bevölkerung untereinander nicht grün war.

Auch hat sich inzwischen die Meinung durchgesetzt, dass die Nuraghe von Su Nuraxi nicht durch Eroberung zerstört wurde, sondern dass die Anlage verlassen wurde, weil sich im Verlauf von 2000 Jahren die Lebensumstände der Nuragher so verändert hatten, dass dies Anlage den neuen Bedingungen nicht mehr entsprach.

Haus mit Wasserheiligtum. Brunnenverehrung war bei den Nuraghern üblich.

Treppenaufgang auf den zentralen Hauptturm mit Blick in die fruchtbare Ebene aus der sich der Kegelberg mit der Ruine desCastello di Marmilla erhebt.


5 Gedanken zu “Su Nuraxi

  1. Hallo Horst,
    Vielen Dank fuer den interessanten Bericht ueber die Nuragher. Wahnsinn wie die zu der Zeit die Tuerme und Anlagen gebaut haben.
    Lg Gudrun und Herbert

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  2. Lieber Horst,
    interessante Infos. In meinen Augen ist es phänomenal was unsere Vorfahren geleistet haben und das ohne moderne Maschinen. Schwarz-weiß macht sich bei diesem Thema gut.
    Liebe Grüße
    Brigitte

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  3. Lieber Horst, sehr beeindruckend. Ich wußte garnicht, dass es auf Sardinien solche großen Zeugnisse aus der Bronzezeit gibt. Überhaupt überraschen mich deine Reiseberichte bezüglich der Vielfalt der Landschaften. Eine Überlegung wert, mir die Insel auch mal anzusehen. Vielen Dank, ich verfolge deine Berichte mit wachsendem Interesse. Liebe Grüße Jürgen

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    1. Lieber Jürgrn,
      das freut mich. Sardinien ist wirklich eine Reise wert und das Frühjahr ist unbedingt die richtige Reisezeit. Im Sommer ist vieles überlaufen und im Herbst alles ausgetrocknet. Allerdings darf man auch nicht zu früh hier aufschlagen. Vor Mitte Mai ist vieles geschlossen, man die Versorgung unterwegs dann überlegter angehen.
      Liebe Grüße
      Horst

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      1. Lieber Horst, danke für deinen Tipp. Sardinien steht nun ganz oben auf unserer Reiseliste. Da wir nicht mit Camper unterwegs sind, dürfte das mit der Versorgung für uns weniger ein Problem sein. Liebe Grüße Jürgen

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