Das Bild besteht aus drei übereinander angeordneten Querformataufnahmen. Damit gelang es die „Halle“ der Trollkirche in ihrer gesamten Höhe und Breite abzulichten und die extremen Helligkeitsunterschiede zwischen dem Tageslicht und dem Höhleninneren auszugleichen.
Auf der Route Kristiansand – Hirtshals ließen wir mit den letzten Schären die norwegische Küste hinter uns.
Auf dem Weg von Hirtshals nach Skagen passiert man die Rabjerg Mile, Dänemarks größte Wanderdüne. Sie bedeckt ca. 2 qkm Fläche und erreicht eine Höhe von 40 m. Der Sand wird hier durch die vorherrschenden Winde jährlich um 15 cm von West nach Ost verlagert. Was einmal unter der Düne verschwunden ist, taucht nach rund 40 Jahren hinter ihr wieder auf.
Was Flugsand bedeutet, bekam ich bei meiner Tour auf und über die Düne zu sehen und zu spüren.
Die Winderosion entpuppte sich als wahre Künstlerin.
Der über die freien Dünenflächen getriebene Sand wandelte sich an den Abbruchkanten zu einem scharfen Sandstrahl und in den Flanken der Dünen entwickelten sich regelrechte Sandstürme.
Doch bei aller bizarren Schönheit ist klar, die Wanderdüne bringt langsam aber unaufhaltsam den Tod.
Das wohl berühmteste Opfer des Flugsandes in dieser Region ist Gamle Skagen. Die Ortschaft musste Ende des 18. Jahrhunderts aufgegeben werden. Auch die Kirche wurde abgerissen, nur der Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert blieb als Seezeichen stehen und wird deshalb seit 1816 weiß gekalkt.
In der Chronologie unserer Reise gehört dieser Beitrag eigentlich hinter die „Insel Godöya“.
Fährt man auf der RV64 von Malmfjorden in Richtung Eide, passiert man nach wenigen Kilometern einen links neben der Straße gelegenen Wanderparkplatz mit Informationstafel. Dieser ist Ausgangspunkt für eine ganz spezielle Unternehmung.
Der anfänglich bequem erscheinende Weg ändert rasch seine Charakteristik. Während der Anstieg im Wald noch eine moderate Steigung aufweist, nimmt die Steigung jenseits der Waldgrenze deutlich zu. Der ausgetretene Pfad führt zunehmend über blanken Fels, der je nach Wasserführung des begleitenden Bachlaufs auch überspült und glitschig sein kann. Festes Schuhwerk ist deshalb anzuraten. Nach einer guten Stunde Aufstieg und der Überwindung von knapp 400 Höhenmetern steht man vor dem Höhleneingang zur Trollkyrka.
Höhleneingang zur Trollkyrka
Nun beginnt der außergewöhnliche Teil dieser Tour, denn bei der Trollkirche handelt es sich um einen lichtdurchfluteten, senkrechten Schacht am Ende eines Höhlenganges durch den ein Wasserfall in die Höhle stürzt. Das Wasser hat hier im Laufe von Jahrmillionen einen regelrechten Dom ausgewaschen. Der Weg dorthin ist stockdunkel und nur mit Taschenlampe / Stirnlampe zu machen. Dabei gilt es wiederholt die Blöcke der herabgebrochenen Decke zu überwinden und den Höhlenbach zu queren, der meist unter dem Geröll abfließt. Nach ca. 70 m und einer letzten Kletteraktion über beeindruckende Felsquader steht man dann staunend vor der sogenannte „Altartafel“ deren Wasserfall aus 14 m Höhe in einen Pool stürzt. Der vom Tageslicht diffus ausgeleuchtete Felsendom ist die perfekte Inszenierung für den aus dem Dunkel kommenden Besucher und verfehlt seine Wirkung nicht.
Panorama aus 3 übereinander angeordneten Aufnahmen im Querformat. Aufnahmedaten: Canon 6D, EF4/16-35 L bei 16 mm, Blende 16, 10 bis 25 s Belichtungszeit bei ISO 100
Kamera wie oben, Blende 16, Belichtungszeit 2 s bei ISO 800
Ich habe die Tour am späten Nachmittag gemacht, um den Kontrast des einfallenden Tageslichtes etwas zu reduzieren. Da es schon spät war und sich das Wetter weiter verschlechtert hatte – es begann zu regnen – trat ich nach diesem kleinen Abenteuer den Rückweg an, ohne den oberhalb der Trollkirche liegenden Bergsee zu besuchen. Während des Abstiegs entlang der Aufstiegsroute hat man immer wieder reizvolle Ausblicke ins Tal.
Zwischen Larvik und Kristiansand erstreckt sich einer der interessantesten Küstenabschnitte Norwegens. Die rund geschliffenen Granitformatonen der Küstenlinie und Schärengärten schaffen in Kombination mit den bunten und weißen Holzhäusern, die sich harmonisch zwischen die Felsen schmiegen, eine Atmosphäre zum Wohlfühlen.
Kragerö war das erst Städtchen, das wir besuchten (Bild oben). Die als lebhaft und als vom Tourismus stark geprägt beschriebene Stadt erlebten wir Mitte September als sehr ruhig, fast schon geruhsam. Doch die zahlreichen Lokale und Bars machten deutlich, dass es hier auch ganz anders zugehen kann.
Risör, „die weiße Stadt am Skagerak“, war unser nächstes Ziel. Hier hatte man das Gefühl, als ob der ganze Ort am Wohlfühlimage des Städtchens arbeitet. Weiße Holzhäuser, Blumenschmuck und norwegische Fahnen prägen das Stadtbild.
Auffällig ist, dass in Risör offensichtlich die Tradition der alten Holzboote gepflegt wird. Es ist einfach schön, wenn diese Handwerkskunst nicht verloren geht. Jährlicher Höhepunkt dieser Tradition ist die Holzbootregatta im August.
Bekannt ist Risör auch für seinen „Weißen Flekken“. Bei diesem gekalkten Fels oberhalb der Stadt handelt es sich um eine künstlich geschaffene Orientierungsmarke für die Schifffahrt, die auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Diese liegt genau gegenüber der Hafeneinfahrt und kann aus einem Abstand von 11 Seemeilen erkannt werden. Dass gerade in Risör eine solche Navigationshilfe geschaffen wurde wundert nicht, denn die Stadt war einst der Hauptumschlagsplatz für den Holzexport. Die Stämme, die in Telemarken geschlagen und nach Skien geflößt wurden, wurden in Risör verschifft.
Vom Aussichtspunkt am „Risör Flekken“ genießt man den herrlichen Blick über den Hafen hinaus auf´s Skagerak.
Unser heutiges Ziel war der Telemarkkanal östlich von Ulefoss. Auf dem Abschnitt zwischen den Seen Norsjö und Flavatn überwindet der „Bandak-Norsjö-Kanal“ in sechs Sektionen einen Höhenunterschied von 72 Meter. Das größte Hebewerk mit 5 Kammern und 23 Meter Höhenunterschied befindet sich in Vrangfoss (nachfolgende Bilderreihe).
Der Kanal ging 1892 in Betrieb. Nahezu 200 Jahre lang hatten sich Bauern und Sägewerksbesitzer um den Bau dieses Kanals bemüht, um für die Flößerei die zahlreichen Wasserfälle zu bezwingen. In diesen hatten sich die Baumstämme immer wieder zu riesigen Haufen aufgetürmt, die oft über Jahre liegen blieben.
Morgenstimmng am See.
Als wir morgens dem unauffälligen Hinweisschild zu einem Strand folgten standen wir nach wenigen hundert Metern am „Nomestranda“, einem herrlichen, ruhig gelegenen Strand am Ende eines zwischen bewaldeten Bergen eingebetteten Sees. Typisch Telemark!
Wir beschlossen sofort zu bleiben, um den sonnigen Tag hier am See zu verbringen. Dass wir diesen tollen Platz für uns alleine genießen durften, empfanden wir als ungeheueren Luxus.
Nach dem Besuch bei den Moschusochsen im Dovrefjell bogen wir in Hjerkin von der E6 ab und folgten der Rondane Landschaftsroute, die in einem östlichen Bogen hinauf in die herrliche Fjelllandschaft des Rondane Nationalparks führt.
Schlängelt sich die Straße anfänglich noch durch lichten Kiefernwald, dessen Waldboden vollständig mit Islandmoos bedeckt ist, verläuft sie in höheren Regionen durch schüttere Birkenbestände …
… die in den Hochlagen in arktische Tundra übergehen.
Da uns diese Landschaft besonders gut gefällt und hier am späten Nachmittag rasch absolute Ruhe einkehrt, beschlossen wir, hier zu übernachten.
Sonnenuntergang im Rondane Nationalpark (HDR aus 3 Aufnahmen)
Möglicher Ausgangspunkt für eine Tour zu den zotteligen Relikten der Eiszeit ist die Kongsvold Fjellstue auf der Passhöhe der E6 im Dovrefjell. Dort beginnt der markierte Moschusochsen Trail hinauf ins Fjell, wo in den 1940 Jahren die Wiederansiedlung grönländischer Tiere gelang. Wir hatten auf einem Rastplatz in der Nähe übernachtet, damit ich gleich morgens in der Frühe losziehen konnte. Nach einer knappen Stunde Aufstieg durch lichten Birkenwald erreichte ich bei stark bewölktem Himmel und gelegentlichen Regenschauern die mit arktischer Tundra bedeckte Hochfläche in der diese urzeitlichen Gesellen leben sollen.
Bereits nach kurzer Zeit entdeckte ich eine Gruppe Tiere weit ab vom Pfad. In der herbstlich trockenen Tundra war eine Annäherung unproblematisch möglich. Allerdings war Vorsicht geboten, denn der Herbst ist Brunftzeit.
Er war der Boss einer kleinen Gruppe, die aus zwei Kühen mit je einem Kalb bestand.
Eine Kuh hatte es ihm besonders angetan, doch alle Versuche sie zu besteigen scheiterten. Mehr als Schnüffeln war nicht drin.
Auch ein junger, einzelgängerischer Bulle suchte wiederholt den Kontakt zur Herde, wurde jedoch vom „Platzhirsch“ allein durch überzeugendes Auftreten auf Distanz gehalten. Kampfszenen konnte ich leider nicht beobachten. In größeren zeitlichen Abständen spielte sich immer wieder dasselbe Ritual ab:
Der junge Bulle näherte sich bedächtig, wartete ab und kam nochmals entschlossen näher. Der alte Bulle hatte ihn längst bemerkt und hatte zum Fressen einen Platz zwischen seiner Herde und dem Rivalen eingenommen, so dass dieser die Breitseite des Bosses zu sehen bekam. Dies genügte meist, um den Jungen auf Abstand zu halten. Wenn er dennoch Anstalten machte, näher zu kommen, senkte der Alte den Kopf und drehte in Richtung des Nebenbuhlers. Der zog sich spätestens jetzt in seine Schmollecke zurück, um den Frust zu verdauen.
Der junge Bulle ist gut daran zu erkennen, dass seine Hornplatte noch nicht vollständig vom Fell befreit ist. Beim alten Bullen findet sich nur noch zwischen den Platten ein Streifen kurzer Haare.
Um diese Aufnahmen zu machen, hielt ich mich mehrere Stunden in der Nähe der Tiere auf. Mit der Zeit konnte ich die Distanz von 200 auf 80 Meter verringern. Bei den Moschusochsen im Dovrefjell handelt es sich um die einzige freilebende Herde in Europa. Sie besteht aus ca. 300 Tieren. Vor einigen Jahren hat sich ein Bulle mit zwei Kühen nach Schweden abgesetzt und dort eine kleine Herde begründet.
Doch die Tiere sind ja nicht alles. Als später die Sonne immer wieder die Wolkendecke durchbrach, begann die herbstliche Tundra zu leuchten. Ein Farbenspiel, das man auch nicht alle Tage hat!
Und auch beim Abstieg präsentierte sich der Birkenwald in neuen Farben.