Lofoten 2

Nach unserer Ankunft in Ramberg setzte Wetterbesserung ein. Deshalb genossen wir den Sonnenschein am herrlich weißen Sandstrand noch einen Tag länger. Der Löwenzahn war übrigens bereits vor uns hier eingetroffen.

Beim Spaziergang am Strand gibt es immer etwas zu sehen. Mit der Kamera am Arm wird es da nie langweilig. Ob Braunalgen, Blasentang oder einfach nur Minipriele, die ihre fein verästelten Spuren der Erosion in den Sand zeichnen. Sich zu beschränken fällt dabei schwer.

Noch ein letzter Blick zurück: Die Karibik und die Postkartenidylle lassen grüßen!

Oben: Am Flakstadpollen. Unten: Typische Landschaft entlang der Fv 815.

Oben: Blick auf Svolvaer. Mit knapp 5000 Einwohnern ist Svolvaer die größte Stadt auf den Lofoten und der Sitz der Inselverwaltung.

Unten: Die Fischfangflotte des Austnesfjorden.

Abschließend noch einige Tipps für alle, die vor haben, die Lofoten zu bereisen:

1) Die Saison weiträumig vermeiden. Also nicht in den Monaten Juni – August reisen.

2) Wer zum Fotografieren auf die Lofoten möchte, sollte dies im Spätherbst (Oktober / November) oder gegen Ende des Winters (Februar / März) machen. Dann ist das Licht optimal und die Aurora borealis kann mit etwas Glück auch beobachtet werden. Im Sommer bleibt es meist bei Postkartenbildern.

3) Wer sich länger auf den Lofoten aufhalten möchte, sollte zwei bis drei Standorte auswählen und von dort aus die jeweilige Umgebung erkunden.

4) Die E10 ist die Erschließungsstraße für die gesamten Lofoten. Links und rechts davon zweigen zahlreiche Stichstraßen oder Schleifen ab, die zu interessanten Spots führen. Für die Durchreise gibt es auf der Insel Vestvagöya eine empfehlenswerte Alternative zur E10. Das ist die Fv 815 zwischen Leknes und der Sundklakkbrua. Auf dieser Strecke sind so wenige Menschen unterwegs, dass man sich in einem anderen Land wähnt.

Lofoten 1

Vom Süden kommend ist Bodö ein guter Ausgangspunkt, um die Lofoten zu bereisen, denn von hier legt mehrmals täglich die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten ab. Zwar sind die Preise, insbesondere in der Hauptsaison, nicht ganz billig, aber im Gegenzug spart man rund 600 km Fahrstrecke. Für alle, die seefest sind und gerne 12 Stunden auf dem Wasser verbringen wollen, gibt es außer der direkten Linie (ca. 3 Std.) auch eine lange Variante über die Inseln Väröy und Röst. Diese Strecke wird staatlich subventioniert und hätte uns lediglich 25 € gekostet. Wegen einer Sturmwarnung haben wir uns jedoch im letzten Moment umentschieden.

Bodö liegt nördlich des Polarkreises. Mit seinen rund 43000 Einwohnern ist Bodö die zweitgrößte Stadt Nordnorwegens und das Verwaltungszentrum der Provinz Nordland. Die noch junge Stadt wurde erst 1837 gegründet. Als deutscher Staatsbürger sollte man wissen, dass die Stadt bei einem deutschen Luftangriff 1940 weitgehend zerstört wurde.

Sieht man mal vom Jacht- und Fischereihafen ab, so ist Bodö auch heute noch keine Stadt mit Atmosphäre. Zwar werden seit etlichen Jahren Versuche unternommen, dies zu ändern, sehr erfolgreich war man dabei aber für meinen Geschmack nicht. So wurde 2014 die Stadtbibliothek eröffnet, deren monumentale Eingangsfront vom Jachthafen aus das Stadtbild prägt. Zusammen mit dem dahinter liegenden Konzerthaus markiert das im gleichen Baustil gehaltene Ensemble die Haupteinkaufsmeile der Stadt. Man spürt, dass man die Stadt architektonisch und kulturell voranbringen möchte. Hierzu passt auch, dass Bodö 2024, als erste nördlich des Polarkreises gelegene Stadt, europäische Kulturhauptstadt werden soll.

Oben: Blick vom Jachthafen auf das Stadtzentrum mit Bibliothek.

Unten: Die sehr nüchterne Fassade der Bibliothek und die Passage durch das Einkaufszentrum in der Fußgängerzone.

Die „Waterfront“ Bodös kann sich inzwischen sehen lassen. Vom Deck einer auslaufenden Lofotenfähre hat man den nachfolgenden Ausblick.

In der Geografie spricht man häufig von der Lofotenwand, wenn man die Wirkung der bis zu tausend Meter aus dem Meer aufragenden Lofotenberge beschreiben möchte. Genau dieser Eindruck wurde uns vermittelt, als wir uns bei bedecktem Himmel der Inselgruppe näherten. Erst auf kurze Distanz gewann diese „Wand“ Struktur und gab den Blick auf Moskenes frei.

In Moskenes ereilte uns dann der erste Realitätsschock dieser Reise. Was sich in Bodö an der Fähre bereits angedeutet hatte, wurde in Moskenes Realität: Trotz Vorsaison wurden die Lofoten förmlich überrannt. Das machte sich hier in der Südwestecke, dem Ende der Inselwelt, besonders bemerkbar, denn hier liegen mit Reine und Hamnöy die touristischen Aushängeschilder der Lofoten. Da sich Siedlungsraum und Straße (E10) aber auf den wenigen schmalen Flächen zwischen Meer und Bergen zusammendrängen, wird es schnell eng. Mit Wehmut erinnerte ich mich an die leeren Straßen, als ich hier im Februar 2019 unterwegs war. Nach wenigen „Pflichtfotos“ zogen wir weiter, um diesem Massenauflauf zu entkommen.

Oben: Moskenes. Die Möwen nutzen jeden Sims und jede Nische zum Nisten.

Unten: Der Blick vom Reinehalsen auf Reine.

Blick auf Hamnöy.

Stockfisch und die Lofoten gehören zusammen. Nichts verkörpert die alte, romantisierte Lebensweise der Fischer auf den Lofoten mehr, als dieses Produkt. Nachfolgend Trockengestelle bei Reine.

Nur wenige Kilometer nördlich von Hamnöy zweigt eine Stichstraße von der E10 zum Fischerdörfchen Sund ab. Kurz vor dem Ort passiert man eine kleine Firma, die Stockfisch exportiert. Der gerade erntereife Stockfisch wird hier nach Qualität sortiert und versandfertig auf Paletten gestapelt.

Wie bereits in meinen Beiträgen von 2019 ausgeführt geht Stockfisch hoher Qualität nach Italien, Portugal und Spanien. Schlechte Qualität und die Fischköpfe gehen nach Afrika.

Und wieder einmal verblüffte es uns, wie sehr sich die Touristenströme von Prospekten leiten lassen. Offensichtlich verirren sich nur wenige Touristen in dieses nette, für Lofoten-Verhältnisse noch recht ursprüngliche Fischerdörfchen.

Und noch einen weiteren Ort möchte ich vorstellen: Wer kurz vor Ramberg dem Wegweiser Fredwang folgt, gelangt zum Sandbotnen. Vom Ende der Straße, bei der Häuseransammlung Ytresand, genießt man diesen herrlichen Blick über die fast schon magisch wirkende Bucht. Ein Ausblick, der sich nahezu bei jedem Wetter lohnt.

Am Ende eines langen Tages checkten wir im Campingplatz in Ramberg ein. Die exklusive Lage an einem herrlichen Sandstrand lässt sich der Platzbesitzer gut bezahlen. Die unzureichende Ausstattung des Campingplatzes war gerade im Ausbau begriffen. Die nachfolgende Aufnahme entstand gegen 23 Uhr im vollen Gegenlicht.

Kystriksveien 3

Auf der Helgelandroute, der Fv17, gibt es neben der herrlichen Landschaft auch kulturelle und architektonische Besonderheiten zu bestaunen.

Der Hof von Alstahaug mit dem Pfarrhaus, der Wirkungsstätte von Petter Dass (1646 – 1707). Er gilt als der größte Lyriker Norwegens im 17. Jahrhundert. Nach seiner Schulzeit in Bergen studierte er Theologie in Kopenhagen. Ab 1689 war Dass Pfarrer in Alstahaug, wo er 1707 verstarb. Seine Kirchenlieder machten ihn populär. In Alstahaug wurde ihm ein bemerkenswertes Museum gewidmet. Hierzu wurde aus dem Felsriegel zwischen Pfarrhaus und Kirche ein Stück heraus gesägt und in die entstandene Lücke ein architektonisch hochmodernes Bauwerk platziert. Im linken Spalt zwischen Museum und Felswand verläuft der Aufstieg zum Denkmal. Leider war das Museum geschlossen (außerhalb der Saison haben die Museen in Norwegen reduzierte Öffnungszeiten), so dass man nicht auf die andere Seite gelangen konnte. Dort ragt der Museumsbau weit hinaus in die Landschaft und gibt den Blick auf die Küste frei.

Am Polarkreis fasziniert die 1991 fertiggestellte Helgelandbrücke über den Leierfjord. Sie ist mit einer Länge von 1065 Meter eine der größten Schrägseilbrücken der Welt. Ihre beiden Pfeiler erreichen Höhen von 127 bzw. 138 Metern. Die hohen Windgeschwindigkeiten stellten die Ingenieure vor besondere Herausforderungen. 2010 wurde die Helgelandbrücke zur schönsten Brücke Norwegens gewählt. Die geschwungene Linie der Anfahrrampe hat mir besonders imponiert. Nähere Details zur Brücke finden sich hier.

Wenige Kilometer weiter erreichten wir den Fähranleger von Levang. Der idyllische Blick auf die Bootshäuser verkürzt die Wartezeit. Bei der Anfahrt auf Nesna bot sich dann vom Fährschiff aus die nachfolgende Aussicht auf die Ortschaft und die Berge im Hintergrund.

Trotz des schlechten Wetters musste ich immer wieder zur Kamera greifen. Diese Bushaltestelle bereichert nun meine Sammlung. Ein an der Küste lebender Norweger ohne Bootshaus ist nicht denkbar. Deshalb prägen diese Rorbuer die Landschaft entlang der Küste.

Während wir am nächsten Morgen in Kilboghavn wieder einmal auf eine Fähre warteten, sah ich an einem benachbarten Bootsanleger einen Mann leuchtend rote Fische ausnehmen. Olaf hatte nichts dagegen, dass ich ihn bei seiner Arbeit fotografiere. Er erzählte, dass er den Rotbarsch mit dem Netz aus 200 m Tiefe heraufgeholt hätte. Die Möwen jedenfalls waren über den Fang hoch erfreut. Absolut bühnenreif war dann sein Abgang.

Das letzte Highlight an diesem Tag war dann der Parkplatz Ureddplassen. Das architektonisch kreativ gestaltete WC-Häuschen und die Sitzgruppen aus Stahltischen und geschliffenen Granitquadern zum Sitzen sind bei jedem Wetter ein Hingucker.

Am späten Nachmittag erreichten wir Bodö. Hier der Blick zur nächtlichen Stunde auf den Jachthafen.

Kystriksveien 2

Von Brönnöysund aus setzten wir die Fahrt auf der Fv17 in Richtung Norden fort. Kurz vor Forvik, unserer zweiten Fährverbindung an diesem Tag, passierten wir dieses fotogene Ensemble. Einem Reklameschild war zu entnehmen, dass man diese Ferienhäuser mieten kann. Bei dem schneebedeckten Gebirgszug im Hintergrund handelt es sich übrigens um die Rückseite der Sieben Schwestern aus der Torghatten Saga. Diese wurden vom bösen Prinzen Hestmannen allesamt verschmäht, da dieser nur Augen für die Jungfrau Lekamöya hatte, und erstarrten hier zu Stein.

Am Fähranleger in Forvik zeigten die Norweger einmal mehr, wie man mit relativ einfachen Mitteln ein banales Zweckgebäude (WC und Wartehäuschen) markant gestalten kann.

Die Überfahrt nach Tjötta ist bei diesem Wetter ein Genuss. Die Fähre schlängelt sich hier durch eine herrliche Schärenlandschaft mit schmalen Passagen.

Kurz nach Ankunft der Fähre gingen auch wir vor Anker. Offersöy Camping, ein gut geführter Platz unter holländischer Leitung, wird gerne als Basis zum Angeln genutzt. Hierfür stehen ein kleiner Hafen und Räumlichkeiten zum Fische putzen zur Verfügung. Nach Skilanglauf ist Angeln mit Sicherheit der zweite norwegische Nationalsport.

Wir blieben an Land und genossen den endlosen Abend bei diesem herrlichen Ausblick.

Stippvisite am Torghatten

Wanderung wäre zu viel gesagt für den halbstündigen Aufstieg zum Loch im Fels. Der Einstieg zu dieser Minitour ist kaum zu verpassen. Ca. 200 m vor dem Campingplatz befindet sich ein Parkplatz mit Infotafel. Hier verschwindet der Weg gut erkennbar im Birkenwald.

Die anfänglich moderate Steigung nimmt in der zweiten Hälfte der Strecke deutlich zu und das unebene Gelände erfordert eine gewisse Trittsicherheit, insbesondere beim Abstieg. Dennoch ist der Weg für alle Altersgruppen geeignet. Oberhalb des Birkenwaldes hat man eine tolle Aussicht und bereits nach Überwindung von 140 Höhenmetern ist das Ziel, das gewaltige Loch in der Felswand, erreicht.

Der 160 m lange Durchstich durch die Felswand ist beeindruckend. Der höhlenartige Durchgang ist bis zu 20 m breit und bis zu 35 m hoch. Eine Holztreppe führt hinab zum tieferliegenden Ausgang, der den Blick auf einen fantastischen Schärengarten freigibt. Da der weitere Abstieg des Rundweges gerade neu angelegt wurde, musste ich zurück denselben Weg nehmen.

Zur Entstehung dieses Durchbruchs gibt es unterschiedliche Varianten. Die Geologen sagen, dass es sich um eine Auswaschung des Meeres handelt, die während der postglazialen Landhebung entstanden ist, als dieser Teil des Berges noch auf Meeresniveau lag. In der Sagenwelt hört sich das natürlich völlig anders an. Da geht es, wie so oft, um Prinzen, Prinzessinnen, eine Jungfrau und natürlich um Leidenschaft und in diesem Fall um das Loch eines durchschossenen Hutes, der zum Torghatten erstarrte.

Noch ein Tipp zum Schluss: Sollte ein Kreuzfahrschiff in Brönnöysund vor Anker liegen, tut man gut daran, die Tour möglichst früh oder spät zu machen, denn der Torghatten gehört zum Ausflugsprogramm. Auf diesem Weg einer Busladung von Kreuzfahrern zu begegnen ist aber wirklich kein Vergnügen. Dieses Bild entstand morgens beim Frühstück vor dem Camper.

Der Kystriksveien Teil 1

In der Nacht hatte Regen eingesetzt. Doch innerhalb von zwei Tagen sollte sich nun auch in Mittelnorwegen die Sonne durchsetzen. Deshalb machten wir uns auf den Weg nach Norden. Am Trondheimfjord erreichten wir erstmals die regenverhangene Atlantikküste.

In Steikjer, nördlich von Trondheim, verließen wir bereits wieder die E6 und folgten dem Kystriksvein (Fv 17) nach Namsos, einem regionalen Zentrum dieser Küstenregion. Die alten Lagerhäuser wurden hier saniert und zu Wohn- und Geschäftshäusern umgebaut.

Hinter Namsos folgten wir der Nebenroute 769 hinaus auf die dem Festland vorgelagerte Inselgruppe Vitna, die aus rund 6000 Inseln, Schären und Holmen bestehen soll. Zum Übersetzen nutzten wir von Lund aus die Fähre. Weit draußen, inmitten eines herrlichen Schärengartens gelegen, hatten wir einen absolut empfehlenswerten, kleinen Campingplatz ausfindig gemacht (Fjukstad Camping). Die sich langsam durchsetzende Wetterbesserung zauberte am späteren Abend noch eine tolle Stimmung. Aufnahmezeitpunkt ca. 22 Uhr.

Knapp fünf Stunden später stieg ich nochmals durch unwegsames Gelände auf den Hügel neben dem Campingplatz.

Die Sonne war bereits wieder über dem Horizont und überflutete den Schärengarten mit sanftem Licht. Der kleine Naturhafen des Campingplatzes war von oben gut zu überblicken. Diese tolle Schärenlandschaft wäre eigentlich ein genialer Ort, um mit dem Kajak in See zu stechen, doch der scharfe, böige Wind bei Temperaturen von deutlich unter 10 Grad, würde dies sicher nicht zur Genusstour werden lassen. Also vertagte ich die Bootstour.

Gleich bei Ankunft wird einem klar, dass man hier an einem ganz besonderen Ort gelandet ist. Der gelbe sechseckige Bau beherbergt Rezeption, Küche und Aufenthaltsraum. Ein Empfangskomitee sucht man allerdings vergebens. Die wichtigsten Informationen sind in wenigen Punkten zusammengefasst und am Infobrett angeschlagen. Anmeldung und Abrechnung macht man selbst. Die in Anspruch genommenen Leistungen werden auf einem Kuvert angekreuzt, der errechnete Betrag in ein Kuvert und dieses in einen Briefkasten gesteckt. Das war´s. Von den Eigentümern oder sonstigem Personal war nie jemand zu sehen, aber es war immer sauber. Dies alles und die absolute Ruhe kostete knapp 15 €. Wenn das keine Empfehlung ist!

Übrigens, das komische Gebilde im nachfolgend dritten Bild sind Teile eines Walschädels, die hier als Skulptur verwittern.

Auf der Rückfahrt zum Festland passierten wir Rörvik, das Verwaltungszentrum der Inselgruppe. Von der Brücke über den Näröysund hat man einen schönen Ausblick auf das Städtchen. Zurück auf der Fv 17 fuhren wir durch abwechslungsreiche Landschaften. Die Straße folgte meist dem Küstenverlauf, wand sich aber auch über Berge, passierte Birkenhaine und Weideland.

Die Fähre von Holm nach Vennesund war eine willkommene Unterbrechung der Fahrt. Auf der Gesamtstrecke bis Bodö, einschließlich der Überfahrt zur Inselgruppe Vitna, bereicherten insgesamt 7 Fähren unterschiedlicher Länge unsere Route auf dem Kystriksveien.

Unser Tagesziel war Bönnöysund, genauer der Campingplatz unterhalb des Torghatten, einem Berg mit großem Loch, um den sich zahlreiche Mythen ranken. Dieser Zeltplatz war das totale Kontrastprogramm zu unserem letzten. Er war riesig. Die im Verhältnis zur Ausdehnung des Platzes wenigen Gäste konzentrierten sich auf die Panoramaplätze entlang des Skillbodenfjorden (nachfolgendes Bild). Der Gedanke, dass dieser Platz während der Hauptsaison voll belegt ist, lies mich schaudern. Die wenigen Sanitäreinrichtungen waren schon jetzt nicht sauber.

Im Zickzack Richtung Norden

Von den Höhen des Jotunheimen wechselten wir wieder nach Osten. Heute war eher Kultur angesagt, obgleich auch die in herrliche Landschaft eingebettet war. Von Sel aus folgten wir der E6, von der wir nördlich der Ortschaft Dovre bereits wieder nach Osten auf die Fv 29 abbogen. Diese absolut empfehlenswerte Route führt durch eine herrliche Fjell-Landschaft nach Folldal, einem alten Bergbaustädtchen. Doch keine Sorge, bei dem Fahrweg auf dem nachfolgenden Bild handelt es sich nicht um die Fv 29. Solche Schotterpisten findet man heute auf den normalen Routen Norwegens nicht mehr.

Die Folldal Gruver, einst der größte Arbeitgeber des Ortes, wurde 1993 geschlossen, da sich der Erzabbau nicht mehr lohnte. Das Bergwerk wurde inzwischen zum Museum umgebaut.

Bald darauf erreichten wir den Oberlauf der Glomma, der wir talaufwärts folgten. Bereits aus größerer Entfernung fiel uns die Kirche von Tolga auf. Hierfür sorgte nicht nur ihre blendend weiße Fassade, sondern auch die außergewöhnliche Form ihres Kirchenschiffes.

Vom Standort der oberhalb des Tales gelegenen Kirche folgte unser Blick der Fv 30, die uns nach Röros bringen sollte. Doch zuvor mussten wir noch zwei Fotostopps einlegen.

Kurz hinter Tolga überspannt die „Gammlabrua Eidsfossen“ aus dem Jahre 1736 die Glomma. Mit 32 Meter Spannweite ist sie die größte Brücke dieser Bauart in Norwegen. Der zur Brücke gehörende Parkplatz kann auch als Übernachtungsplatz mit Grillstelle genutzt werden.

Dass die Bergbauern hier wie überall ein hartes Dasein fristen, zeigt sich immer wieder an verlassenen Gehöften. An diesem musste ich unbedingt zur Kamera greifen. Nachfolgend einige Eindrücke.

Das einstige Bergbaustädtchen Röros war heute unser letzter Programmpunkt. Längst wird hier kein Kupfer mehr abgebaut. Inzwischen hat sich das Städtchen zu einem nachgefragten Touristenziel entwickelt, auch wenn es bislang noch von den großen Touristenströmen verschont blieb. Die historischen Häuserzeilen zählen zu den schönsten Norwegens. Mit schicken Läden und Cafes laden sie zum Bummeln ein. Am Stadtrand trifft man auf die alten Abraumhalten und das Bergbaumuseum.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Trondheim bezogen wir am Eggafossen im Gauldalen unser Quartier für die Nacht, nicht ohne zuvor unseren inzwischen dritten Elch gesehen zu haben. Auch soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Gaula, ein herrlicher, naturbelassener Fluss, zu den besten Lachsgewässern Norwegens zählt.