myhive

myhive Largo und Alto sind die Zebras im Düsseldorfer Medienhafen. Der Entwurf stammt von sop architekten.

Der auf den ersten Blick recht nüchtern wirkende Bürokomplex an der Kesselstraße überrascht bei näherer Betrachtung mit dynamischer Linienführung.

Die beiden Gebäude bilden den „Trivago-Komplex“ mit dem Stammsitz der Firma und bieten dazuhin flexible Büroflächen und Konferenzräume zum Mieten. myhive Largo ging 2019 in Betrieb, myhive Alto folgte 2021. Zusammen bringt es der Gebäudekomplex auf knapp 58000 m² nutzbare Fläche.

Die horizontale Linienführung der Fassade soll Ausdruck der flachen Hierarchie in der Unternehmensführung sein. Doch wie so oft zeigt die Linienführung je nach Betrachtung ein deutliches Gefälle auf.

Rotterdamer Mosaik

Rotterdam begeistert mit seiner modernen Architektur. Aufgrund langjähriger konsequenter Stadtentwicklung hat sich die Stadt an der Maas zu einem Mekka für Architekten und moderne Architektur entwickelt. Natürlich war und ist Rotterdam in der glücklichen Lage, Schritt für Schritt alte Hafengebiete neu gestalten zu können und hat dazuhin inzwischen auch genügend Geld im Portemonnaie, doch es geht die einstigen „Problemzonen“ durch Verbesserung der Infrastruktur gezielte an. Trotz aller Probleme, die Rotterdam auch heute noch hat, den Ruf eines „Drecknestes“ hat es inzwischen abgelegt.

Blick vom Wilhelmina-Pier am Kop van Zuid über die Maas auf die Willemskade. Das Hochhaus „De Zalmhaven“ wurde 2021 fertiggestellt und ist mit 212 m das derzeit höchste der Niederlande.

Wir hatten im Jachthaven Dortrecht übernachtet, einem idealen Ausgangspunkt, um dem Zentrum Rotterdams einen Besuch abzustatten. Morgens brachen wir zeitig auf und hatten tatsächlich kein Problem auf dem ausgesuchten Parkplatz beim Wilhelminaplein, also mitten zwischen den Hochhäusern am Kop van Zuid und unmittelbar neben der Erasmusbrücke, einen Platz zu finden. Aber irgendetwas hatte ich wohl übersehen, denn trotz bezahlter Parkgebühren hatte ich später ein Knöllchen an der Windschutzscheibe. Doch der Ausgangspunkt war ideal. Das Zentrum ist von hier aus fußläufig zu erreichen und wer möchte, kann auch das Wassertaxi oder die Straßenbahn benutzen.

Kop van Zuid, das alte heruntergekommene Hafengebiet, von wo aus einst die Auswanderer nach Amerika aufbrachen, ist das heutige Aushängeschild Rotterdamer Stadtentwicklung. Durch den Bau der Erasmusbrücke 1996 wurde dieses Gebiet unmittelbar ans Stadtzentrum angeschlossen und so die Voraussetzung für Investitionen geschaffen. Wohnraum für 15 000 Menschen und 18 000 Arbeitsplätze sollten hier neu entstehen. Geprägt von gewaltigen Hochhäusern hat sich das neue Stadtviertel mit seiner markanten Skyline inzwischen zu einem Besuchermagnet entwickelt.

Oben von links: Der „Toren op Zuid“ oder „KPN-Tower“ steht mit seinen 96 Metern direkt neben der Erasmusbrücke. Der Bau von Renzo Piano wurde 2000 fertiggestellt. Es folgt der monumentale Komplex „De Rotterdam“ von OMA / Koolhaas 2013. Mit 151,3 m Höhe und 162000m^2 Nutzfläche ist es das größte Gebäude der Niederlande und wird nicht ohne Grund als „vertikale Stadt bezeichnet. Es folgt das „New Orleans“ von Álvaro Siza Vieira, das mit 158,4 m als höchstes Wohngebäude der Niederlande firmiert. Fertigstellung 2010.

Die oberen Details von links: Fassadenmalerei, die spektakuläre Glasfassade am kpn-Tower, De Rotterdam, Hochhäuser am Maastoren.

Experimentierfreudig muss man sein, um auf einem Wohngebäude ein Turbinenhaus mit Darrieus-Rotoren (spezielle Windkraftanlagen zur Stromerzeugung) zu errichten. Ob die Anlage einen praktischen Nutzen hat und die Schwingungen für die Bewohner darunter erträglich sind, ist mir nicht bekannt.

Rotterdam ist natürlich für seinen Hafen, den größten Europas, bekannt. In Stadtnähe sind die klassischen Anlagen wie Docks und Containerhafen vertreten. Öl und Gasterminals liegen einige Kilometer weiter an der Mündung des Rheins in die Nordsee.

Der zentrumsnahe Maritimdistrikt zwischen Leuwehaven und Glashaven wurde längst zu einem attraktiven Wohnviertel umgestaltet. Es fragt sich nur, wer es sich leisten kann, dort zu wohnen. Ich erlebte das Quartier zwei Tage vor dem „Koningstag“. Wo man hinkam liefen die Vorbereitungen für Großveranstaltungen auf Hochtouren. Zu allem Überfluss wurde auch noch eine orangefarbene Jacht ins Hafenbecken gehievt. Schon ganz schön schrill, was so eine Monarchie mit den Menschen macht.

Natürlich musste ich auch noch einen Blick auf die Würfelhäuser von Piet Blom werfen, die bereits 1984 errichtet wurden. „Ganz schön schräg“, kann man da nur sagen!

Erasmusbrücke Rotterdam

Die Erasmusbrücke steht in Rotterdam und ist die letzte Rheinbrücke vor der Nordsee. In den Niederlanden spricht jedoch niemand vom Rhein, sondern von der Maas oder genauer gesagt, der Nieuwe Maas. Die Brückenkonstruktion setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Das Kernstück besteht aus einer asymmetrischen Schrägseilbrücke von 410 m Länge. Die Gesamtkonstruktion, zu der auch die schwerste Klappbrücke Europas gehört, bringt es auf 802 m. Diese stellt sicher, dass auch Schiffe mit besonders hohen Aufbauten passieren können. Der abgewinkelte Pylon erreicht eine Höhe von 139 Metern. Die Brücke wurde 1996 nach gut 2-jähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Entwurf: Architekten Van Berkel & Bos.

Die Erasmusbrücke entwickelte sich schnell zu einem Wahrzeichen Rotterdams. Sie verbindet die Innenstadt (obere Bilder) mit dem alten Hafengebiet am Kop van Zuid, das zum Aushängeschild der Stadtentwicklung werden sollte (Bild unten).

Lichtbogen

Solche wellenförmige Wolkenmuster sind oft ein Kennzeichen stehender Wellen. Ich beobachtete dieses Phänomen an einem windigen Tag an der niederländischen Küste.

Gut platziert zwischen den beiden Straßenlampen erinnerte mich diese Erscheinung an einen Lichtbogen, der sich bei hohen Spannungen zwischen zwei Elektroden ausbildet. Die bekannteste Form einer natürlichen Gasentladung dürfte der Blitz sein. Unter gewissen Voraussetzungen kann eine Gasentladung aber auch eine gebänderte Struktur aufweisen.

Die Kitesurfer am Brouwersdam

Der Brouwersdam ist ein Abschlussdeich, der im Rahmen des Deltaplans zum Schutz vor Sturmfluten errichtet wurde. Durch ihn wurde der Arm des Mündungsdeltas zwischen den Inseln Schouwen-Duiveland und Goeree-Overflakkee von der Nordsee abgeschnitten. Dort hat sich eines der beliebtesten Wassersportgebiete der Niederlande entwickelt.

Über den 6 km langen Damm verläuft die Nationalstraße 57. Sie erschließt landseits den Ferienpark Port Zélande sowie den feinsandigen Strand auf Seiten der Nordsee. Hier befindet sich ein Hotspot für Wind- und Kitesurfer auch aus Belgien und Deutschland, denn Wind ist hier keine Mangelware.

Als wir gegen Ende April dort waren, verloren sich die Fahrzeuge auf dem riesigen Parkplatz, der sich am gesamten Strand entlang zieht. Am Strand waren einzelne Kite-Schulen auszumachen. Auch im Wasser genossen etliche Kitesurfer den stürmischen Tag und alle hatten genügend Platz. Während der Hauptsaison sieht es hier jedoch völlig anders aus. Kaum auszudenken, was hier los ist, wenn der Parkplatz voll belegt ist. Dies soll im Sommer aber Normalzustand sein.

Nordseestrände Zeelands

Zeeland verfügt über zahlreiche Sandstrände entlang der Nordseeküste sowie an der Wester- und Oosterschelde. Während sich die Dünen bei Zoutelande mit 54 m am höchsten auftürmen liegen die ausgedehntesten Dünenlandschaften und weitesten Strände auf der Insel Schouwen-Duiveland.

Wir besuchten dort unter anderem Dünen und Strand bei Nieuw-Haamstede (Kop van Schouwen). Die landseitigen Ausläufer der Dünenlandschaft sind ins Weideland integriert. Je nach Strandzugang kann der Weg durch die Dünen bis zum Strand ganz ordentlich weit sein. Ausgedehnte Wanderungen sind möglich, Wanderwege markiert.

Doch der Weg lohnt sich! Nicht nur weil das Strandlokal auf seiner Terrasse windgeschützte Sitzplätze und natürlich den obligatorischen Apfelkuchen bietet, sondern weil die Weitläufigkeit des Sandstrandes grandios ist.

Zeeländische Idylle

Zeeland liegt in der südwestlichen Ecke der Niederlande. Der Großteil des Landes besteht aus Inseln und Halbinseln, die im Mündungsdelta der Schelde liegen. Darauf verteilen sich zahlreiche Ortschaften und kleine Städte mit historischen Zentren, die sich in der Regel um die alten Häfen konzentrieren. Ihre Bedeutung für den Fischfang haben diese Häfen längst verloren, sie haben sich zu reinen Yachthäfen gewandelt. Dies bedeutet, dass an Orten, an denen früher das Leben pulsierte, heute nur noch während der Reisezeit im Sommer merkliches Leben stattfindet. In der Folge wirken diese Orte außerhalb der Saison oft sehr steril. Nachfolgend zwei Beispiele:

Das Städtchen Goes ist unser Tipp für ein historisches Hafenzentrum. Der Hafenbereich ist überschaubar, so dass bereits wenige Menschen ausreichen, einen einigermaßen belebten Eindruck zu erwecken. Selbst außerhalb der Saison geschlossene Gaststätten fallen nicht besonders störend auf. Allerdings könnte es hier während der Hauptreisezeit schnell eng werden.

Anders verhält es sich beim vielgepriesenen Brouwershaven, dessen langgestreckter Hafen mit dem Marktplatz außerhalb der Saison absolut steril wirkt. Im entvölkerten Zustand bot das Städtchen jedoch einen idealen Ort, um die pittoresken Fassaden der schmalen Häuschen abzulichten.

Das alte Rathaus aus dem Jahre 1599, mit einer üppig dekorierten Fassade im Stil der flämischen Renaissance ausgestattet, ist ein echtes Highlight.

Der riesige, vor der Ortschaft gelegene, äußere Yachthafen macht jedoch deutlich, dass hier im Sommer auch im Stadtzentrum wohl kaum ein Stehplatz zu bekommen ist. Kein Wunder, denn das vor der Haustür liegende Grevelingenmeer ist nicht nur ideales Segel- und Windsurfrevier sondern auch bei Tauchern beliebt und die Kitsurfer finden vor dem Brouwersdamm an der Nordsee beste Bedingungen.

Und wenn wir schon bei Klischees sind, so dürfen zwei Dinge nicht fehlen: Windmühlen und Tulpenfelder, auch wenn letztere für Zeeland nicht typisch sind.