Der Rahmen umfasst den sogenannten Canaletto-Blick. Dieser zeigt Dresden von der Frauenkirche bis zur Hofkirche und dem Residenzschloss. Über die Augustusbrücke führt der zentrale Zugang zur Dresdner Altstadt.
Hat man die Augustusbrücke hinter sich gelassen, steht man unmittelbar vor dem Schlossplatz auf altem Pflaster. Die Straßenbahn hat gerade noch genug Platz, um die Hofkirche mit einer kühnen S-Kurve in Richtung Semperoper zu umrunden. Von hier aus erschließt sich die Altstadt nach Belieben.
Während die Semperoper in der Morgensonne erstrahlte, lag der Zwinger – zumindest fotografisch – im totalen Schlagschatten. Es wurde mal wieder gebaut.
Bauen ist das entscheidende Stichwort. Mit der Altstadt Dresdens, wie wir sie heute kennen, ist der Name „August der Starke“ untrennbar verbunden. Als Kurfürst von Sachsen (1694-1733) und ab 1697 mit kurzer Unterbrechung auch König von Polen baute er Dresden zu einer barocken Metropole um, die von den Bedürfnissen höfischen Treibens und absolutistischer Selbstdarstellung geprägt war. Um sich an anderen Höfen und großer Baukunst ein Vorbild zu nehmen, schickte er seinen Landesbaumeister Pöppelmann durch halb Europa. Unter Augusts Regentschaft gelangte Dresden zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte.
Der ausgeprägten Sammelleidenschaft August des Starken verdanken wir heute so grandiose Museen wie das „Grüne Gewölbe“, das sich im Residenzschloss befindet. Oben der kleine Innenhof, der heute mit einer Glaskuppel überdacht ist. Unten das moderne Treppenhaus.
Im Anschluss an das Schloss gelangt man in den Stallhof. Einst Reitturnieren vorbehalten, ist er heute ein Ort für kulturelle Veranstaltungen und natürlich auch eine Anlaufstelle für historische Stadtführungen (oben). Der „Lange Gang“ grenzt den Stallhof gegen den Schlossplatz ab. Auf dessen Außenwand befindet sich der berühmte Fürstenzug. Das 101 m lange Wandbild stellt die Geschichte des sächsischen Herrschergeschlechts Wettin in einem überlebensgroßen Reiterzug dar. Ursprünglich in Sgraffitotechnik gefertigt, wurde das verblassende Bildnis anfangs des 19. Jahrhunderts auf 24000 Meißner Porzellankacheln übertragen.
Auf dem Weg zum Neumarkt passierten wir einen Laden der „Kexerei“. Hier werden allerlei verführerische Kekse produziert und verkauft. Als besonderer Exportschlager gilt natürlich der Dresdner Stollen.
Obwohl Dresden in diesen Märztagen nur schwach besucht war, zeigte sich auf dem Neumarkt, dem Herzen der Altstadt, zögerlich etwas Leben. Sogar ein Seifenblasenkünstler nutzte den eiskalten Wind für seine kurzlebigen Kreationen.
Das 1586 im Renaissancestil erbaute Johanneum (oben), einst Stallung des Hofes, beherbergt heute das Sächsische Verkehrsmuseum. Dem wohl berühmtesten Bauwerk am Neumarkt, der Frauenkirche, werde ich einen eigenen Beitrag widmen.
Unten an der Elbe angekommen hat man vom Brühlschen Garten aus einen schönen Blick auf das Albertinum, heute die Heimat der „Galerie Neuer Meister“. Im Licht der Morgensonne geriet die Aufnahme unweigerlich zum Selfie. Der Weg zurück zur Augustusbrücke führt über die Brühlsche Terrasse, den Aussichtsbalkon am Elbufer. Von hier geht es über eine breite Freitreppe hinab zum Schlossplatz, womit sich der Rundgang schließt.
Abschließender Gedanke:
Was man heute von Dresdens Altstadt sieht wurde nach dem 2. Weltkrieg originalgetreu rekonstruiert, denn die Bombenangriffe am 13./14. Februar 1945 legten die Stadt in Schutt und Asche. Diese Rekonstruktion, die auch heute noch nicht vollständig abgeschlossen ist, war durchaus umstritten. Zu verstehen ist diese gewaltige Kraftanstrengung als trotziges Zeichen, sich von Krieg und Gewalt nicht der eigenen Geschichte und damit seiner Identität berauben zu lassen. Diese Botschaft, die von Dresden ausgeht, hat heute leider wieder an Aktualität gewonnen.