Am Tiergärtnertor, Nürnberg

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             Blick vom Wehrgang auf den Platz zwischen Albrecht-Dürer-Haus und Tiergärtnertor.

Egal wohin man als Tourist kommt, man ist auf der Suche nach etwas Authentischem. In Nürnberg wird man diesbezüglich fündig. Samstags treffen sich Nürnberger, ob junge Familien mit Kinder oder ältere Semester, am Tiergärtnertor unterhalb der Burg, um die Woche ausklingen zu lassen und das Wochenende zu begrüßen. Touristen mischen sich wie selbstverständlich darunter. Ein Erlebnis!

Auch nach Sonnenuntergang bleibt der Platz belebt.

 

Weitere Beiträge zu Nürnberg: In Stein gemeiselter Größenwahn, Südbahnhof, das war mal!

Südbahnhof, das war mal!

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Auf Google Earth konnte ich schon erkennen, dass vom ehemaligen „Vorzeige-lost place“ Südbahnhof nicht mehr viel übrig ist. Doch mindestens eine beschädigte Halle zur Wartung von rollendem Material sollte nach Google noch vorhanden sein. Ich war gespannt, was ich vom einstigen Güterbahnhof im Süden Nürnbergs noch antreffen würde.

Um auf das Gelände beim Südbahnhof zu gelangen benutzte ich erst einmal eine moderne U-Bahnstation.

Tatsächlich fand ich noch ein Gebäude, doch das war nicht das von Google Earth. Das dort gezeigte Luftbild muss schon mehrere Jahre alt sein. Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs war inzwischen nahezu alles platt gemacht. Weite Teile des Areals wurden bereits an private Investoren verkauft oder sind für den Ausbau der Hochschule vorgesehen. Das einzige noch vorhandene Bauwerk, eine verlassene Lagerhalle neueren Datums, animierte mich zum nachfolgenden Foto.

Das Gelände ist schon fast clean. Überall wurden die Schienen entfernt, ein demolierter Waggon, der zusammen mit einigen Güterwagen auf einem noch intakten Abstellgleis stand, war alles, was ich finden konnte.

Zuletzt entdeckte ich noch einige alte Rammböcke, die sich die Natur langsam wieder zurückholt.

Dass sogenannte „lost places“ bei uns nicht ewig bestehen ist einerseits zwar schade, doch im Grunde ein gutes Zeichen. Daran lässt sich erkennen, dass bei uns Strukturkrisen überwunden werden und sich Wirtschaft und Gesellschaft immer wieder neu ausrichten. Beim einstigen Güter- und Rangierbahnhof in Nürnberg steigen in mir jedoch auch einige Fragen auf. So ist die Bahn ja an vielen Stellen im Rückbau begriffen. Hat dies nicht auch damit zu tun, dass Sie fast kein rollendes Material mehr vorhält? Und ist nicht gerade dies eine Ursache für die häufigen Zugausfälle und Verspätungen? Müsste die Bahn gerade im Güterverkehr nicht längst auf Expansion statt auf Rückbau schalten? Müsste der Verkauf einer derart riesigen Fläch, dazuhin in bester Lage, nicht ungeheuere Mittel generieren, die in den Ausbau von Infrastruktur an anderer Stelle investiert werden könnten? Mir scheint, die Strukturkrise der Bahn ist längst noch nicht überwunden, das Tafelsilber wird verscherbelt aber die Neuausrichtung nicht konsequent genug vorangetrieben.

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