Schon länger hatte ich mir überlegt, welches markante Bauwerk in meiner Umgebung sich für eine Aufnahme mit dem Kometen Neowise eignen würde. Es musste nicht nur bekannt sein und exponiert liegen, sondern es musste auch aus großer Entfernung einsehbar sein, um es zusammen mit Neowise scharf ablichten zu können und der Beobachtungspunkt sollte auch einigermaßen gut erreichbar sein. Da kam für mich nur der Hohenzollern in Betracht. Seit Neowise abends beobachtbar ist, liegt die Burg vom Zeller Horn aus exakt auf Linie mit dem Kometen. Das hatte ich bei einer Vorexkursion mit Karte und Kompass genau ermittelt. Vom Parkplatz aus erreicht man den Aussichtspunkt am Albtrauf zu Fuß in einer halben Stunde und der Weg ist so gut, dass man ihn auch bei Nacht problemlos gehen kann. Noch vor Sonnenuntergang war ich vor Ort, so dass ich den optimalen Standort noch bei Tageslicht aufsuchen konnte. Doch am Ende kommt es auch beim Fotografieren oft anders als gedacht.
Panorama aus drei Hochformataufnahmen
Die einzige offene Frage war, würde sich Neowise weit genug „herablassen“, dass ein Rendezvous mit dem Hohenzollern möglich würde?
Dieses Bild zeigt die Burg Hohenzollern aus 1,5 km Entfernung von meinem Standort unterhalb des Zeller Horns aus mit einem 400mm-Tele aufgenommen. Die kleinste Fibration führt bei einer Belichtungszeit von 1/10 s auf diese Entfernung unweigerlich zu Unschärfen. Um dies zu vermeiden hatte ich zwei 1kg-Gewichtsmanschetten mitgenommen. Eine hing ich ans Stativ, die zweite legte ich über das Kameragehäuse. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden. Nun konnte Neowise kommen.
Doch das dauerte. Als sich Neowise dann endlich zu erkennen gab war klar, dass es das mir vorschwebende Rendezvous zwischen der Zollernburg und Neowise nicht geben würde. Wie so oft ging es nun darum, das Beste aus der Situation zu machen.
Die letzte Aufnahme machte ich dann mit 24mm oben vom Zeller Horn. Das so entstandene nächtliche Panorama zeigt Neowise über dem Lichtermeer zwischen Albtrauf und Nordschwarzwald.
Näher geht es nun wirklich nicht. Mit 105 Mio. km ist der Komet Neowise der Erde gerade am nächsten. Bei meinem ersten Versuch, den Kometen abzulichten, war ich an der hartnäckigen Bewölkung gescheitert. Deshalb blieb ich gestern gleich zu Hause. Am späteren Abend stellte ich dann zu meiner Überraschung fest, dass sich die Wolken bereits weitgehend aufgelöst hatten. Kurz entschlossen baute ich mein Stativ auf dem Balkon auf. Inzwischen wusste ich genau, wo ich nach dem Kometen suchen musste. Ihn gegenwärtig zu orten, ist gar nicht so einfach, denn die beste Zeit, um Neowise zu beobachten, ist bereits vorbei. Mit bloßem Auge ist dieses diffuse Objekt mehr zu erahnen als zu erkennen. Doch nochmals 7000 Jahre warten wollte ich dann doch nicht.
Um den Bereich einzugrenzen wählte ich für eine erste Aufnahme das 24 mm Objektiv. Zugleich schafft diese Aufnahme Orientierung für den Betrachter. In der Bildmitte, unterhalb des großen Wagens, ist Neowise am oberen Rand der Bewölkung auszumachen.
Nachdem ich die Richtung einmal hatte, tastete ich mich mit einem 105 mm Zoomobjektiv näher heran. Zum Schluss brachte ich das 400 mm-Tele zum Einsatz. Die Ergebnisse wurden jedoch erst akzeptabel, als ich Kamera und Stativ mit Gewichtsmanschetten beschwert hatte.
Diesen „Beinahezusammenstoß“ habe ich leider erst bei der Durchsicht der Bilder festgestellt, sonst hätte ich den Ausschnitt anders gewählt.
(Zum Vergrößern anklicken, danach mit der re Maustaste auf das Bild klicken und den Menuepunkt „Grafik anzeigen“ aufrufen, jetzt kann man ins Bild reinzoomen. Es lohnt sich.)
Grundlage des Panorama sind 8 Hochformataufnahmen. Technische Daten: 35 mm, ISO 100, Blende 16, 1/50 s, Grauverlaufsfilter (GND 0.9).
Das Skistadion in Garmisch wurde für die Olympischen Winterspiele 1936 erbaut. Die hufeisenförmige Anlage, die sich zu den Schanzen hin öffnet, war ursprünglich nur für die Sprungwettbewerbe vorgesehen. Das gesamte Ensemble überzeugte jedoch bereits vor Olympia derart, dass man weitere Disziplinen sowie die Eröffnungs- und Schlussfeier in das Stadion verlegte.
(Bilder zum Vergrößern anklicken.)
Und heute? Es heißt zwar, dass immer wieder viel Geld in Umbau und Erhalt der Anlage geflossen sei, doch das ist ihr nicht anzumerken. Vielmehr sieht die Skisprung-Arena, die jährlich Zehntausende zum Neujahrsspringen lockt, aus, als sei sie seit 1936 dem Verfall preisgegeben worden.
In einer offiziellen Erklärung der Stadtverwaltung an die Touristen vom 23. Juni 2020 liest sich das so: „Seit 1936 hat das Olympia Skistadion viel erlebt und gesehen, was nicht immer spurlos an ihm vorbei gegangen ist.“
Tribüne
Nebeneingang
Blick von der Westtribüne zum Osttor
Als Besucher fragt man sich, weshalb man eine solche Anlage derart hat verkommen lassen. Mir fallen nur drei mögliche Gründe ein:
Der Poker um möglichst viele Zuschüsse
Misswirtschaft und
größenwahnsinnige Projektvorstellungen für deren Finanzierung sich niemand findet.
Wie auch immer, seit 2018 wird nun saniert. Im Innenhof wurde für eine neue Rasenfläche bereits ein Vermögen vergraben und auch die beiden Kurven scheinen weitgehend fertig zu sein. Die beiden Tribünenflügel sind auch im Juni 2020 noch im baufälligen Zustand erhalten. Die Sanierungskosten, die einmal auf 6 Millionen geschätzt wurden, werden inzwischen auf ca. 11 Millionen veranschlagt.
Diese Aufnahme zeigt das bereits sanierte Osttor. Links schließt sich die sanierte Ostkurve an, während rechts die baufällige Osttribüne folgt.
Die verschleppte Sanierung des Skisprungstadions ist nicht die einzige Blamage, die Garmisch-Partenkirchen als Austragungsort für sportliche Großereignisse ins Gerede gebracht hat. Der letzte Flop war der Neubau der Großen Olympiaschanze 2007. Dass die Kosten von knapp 10 auf gut 17 Millionen in die Höhe schossen war zwar ärgerlich, wäre aber zu verkraften gewesen, wenn sich wenigstens das Ergebnis hätte sehen lassen können. Trotz vielfacher Würdigung der „gelungenen“ Architektur war dem jedoch nicht so. Der neue Schanzentisch wurde 10 m höher gelegt als der alte. Dass er dadurch im Strömungskanal der nachmittags einsetzenden Aufwinde zu liegen kam, konnte in Garmisch natürlich keiner wissen, da hatte man offensichtlich nur größere Flugweiten im Kopf. 2011 war dann klar, dass unter diesen riskanten Bedingungen keine Großveranstaltung mehr stattfinden würde. Das seit 1920 durchgeführte Neujahrsspringen stand damit auf der Kippe. Ein aufwendiger Windschutz wurde notwendig, um die Schanze zu retten.
Sicher ist, die Sanierung des Stadions ist noch lange nicht zu Ende. Es bleibt Allen zu wünschen, dass künftige Skisprungwettbewerbe in einem würdigen Rahmen ablaufen können. Die Sportler hätten es verdient, dem historischen Gebäudekomplex würde es gut zu Gesicht stehen und dem Ansehen des Wintersportortes Garmisch-Partenkirchen würde es sicher nicht schaden.
Wer sich jetzt fragt, wie unter diesen Bedingungen in den letzten Jahren die sportlichen Großveranstaltungen gestemmt werden konnten, hier die Antwort: Für die notwendigen Funktionsräume wurden ca. 40 Container und Zelte aufgestellt. Wie ich find, eine überzeugende Lösung!
Morgens früh unterwegs zu sein ist immer und überall ein tolles Erlebnis, doch zwischen Karwendel und dem Wettersteingebirge, in dem sich auch Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, erhebt, sind die frühen Morgenstunden besonders schön.
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Als ich aufbrach, hing in den feuchten Niederungen noch der Dunst des nächtlichen Gewitterschauers. Während im Westen das Wettersteingebirge im ersten Licht der Morgensonne erstrahlte,
schälten sich im Osten die Berge des Karwendel gerade aus dem bläulich fahlen Schatten der Nacht, derweil die ersten Sonnenstrahlen bereits vorsichtig über die Bergwiesen streiften.
Im Gegenlicht funkelten die Wassertropfen in den Grashalmen, als wären es unzählige kleine Diamanten. Doch auch der Sibirischen Iris standen die Regentropfen gut zu Gesicht.
Die Buckelwiesen des Werdenfelser Landes kamen im streifenden Licht der Morgensonne besonders gut zur Geltung.
Als sich mit steigender Sonne die Morgenstimmung verflüchtigte, wurde es Zeit für´s Frühstück.
Die nachfolgenden Bilder zeigen viermal denselben Ausblick auf die Bergwelt des Karwendel. Tageszeit, Stimmung und Aufnahmetechnik unterscheiden sich jedoch deutlich.
Wer für die Umwelt Gutes tun möchte kauft bei seinem „Stromlieferanten“ für einen geringen Aufschlag „grünen Strom“ ein. Ohne Kohleverstromung und ohne Atomenergie wird dieser Strom zu 100 % aus regenerativen Energiequellen bereitgestellt. Bei uns im Süden der Republik erfolgt die Energiebereitstellung zumeist durch „Wasserkraft“. Doch wie „grün“ ist dieser Strom wirklich? Ein Beispiel:
(Zum Vergrößern Bilder anklicken.)
Der Rißbach, ein munterer Wildbach, dessen Quellgebiet im Bereich des Großen Ahornbodens (Österreich) liegt, fließt aus der Mitte des Karwendelgebirges Richtung Norden dem Tal der Oberen Isar (Bayern) entgegen.
Unter Wildwasserfahrern ist dieser Abschnitt des Rißbaches bekannt. Auch ich sammelte an dieser verblockten Stufe vor vielen Jahren meine Erfahrungen, als ich nach einer Kenterung nicht aufdrehte, sondern ausstieg. Mein Freund Roland, der die Passage absicherte, warf mir den Wurfsack treffsicher zu, so dass ich samt Material im nächsten Kehrwasser bereits in Sicherheit war.
Nur wenige Kilometer später überschreitet der rauschende Rißbach die deutsche Grenze und – verstummt! An einem Wehr wird das Wasser aufgestaut und in ein Rohr eingeleitet. Ab jetzt gehört das Leben spendende Nass der Energiewirtschaft. Was bleibt, sind riesige Schotterflächen, die langsam verbuschen, da die Hochwasser und damit die Umschichtungen von Sand und Schotter ausbleiben. Ein artenreicher intakter Naturraum mit zahlreichen seltenen Pflanzen, Vogelarten und Insekten stirbt langsam aber unaufhaltsam.
Dort, wo der Rißbach in die Isar mündet, kommt vom einstigen Wildbach kein Tropfen Wasser mehr an!
Doch auch der Isar selbst geht es nicht viel besser. Seit 1924 das Walchenseekraftwerk in Betrieb ging, wird das Wasser eines riesigen Einzugsgebietes eingesammelt und in Rohrleitungen dem Walchensee zugeführt, der als Oberbecken eines Speicherkraftwerkes dient (kein Pumpspeicherwerk!). Der größte Teil der Energiegewinnung erfolgt dann, wenn das Wasser über Druckleitungen zum 200 m tiefer liegenden Kochelsee (Unterbecken) geleitet wird. Mit 124 MW elektrischer Leistung zählt dieses Kraftwerk auch heute noch zu den größten Wasserkraftwerken Deutschlands.
Über Jahrzehnte sah die Obere Isar kein bisschen anders aus als der Rißbach. Erst 1990 erzwang eine Bürgerinitiative durch Gerichtsbeschluss, dass in der Isar eine gewisse Menge Restwasser verbleiben muss. Doch dieses ändert nur die Akzeptanz in der Bevölkerung am massiven Wasserentzug und am langsamen Sterben der Flusslandschaft eines der letzten Wildflüsse Deutschlands ändert dies nichts. Wie das nachfolgende Bild zeigt, verbuschen auch die offenen Kiesbänke des Oberen Isartals zusehends. Damit ist dieses einzigartige Biotop unweigerlich zum Sterben verurteilt.
Mit dem Verbleib des Restwassers und der damit einhergehenden Unterschutzstellung des Oberen Isartales hat man am Ende nur erreicht, dass die Bevölkerung verdummt wird. Die Nutzung der natürlichen Flusslandschaft durch den Menschen wurde im Naturschutzgebiet „Oberes Isartal“ stark reglementiert und täuscht so einen gelebten Naturschutz vor während die privaten und öffentlichen Investoren weiterhin in großem Stil die Umwelt systematisch ruinieren. Dennoch schreibt der Betreiber des Kraftwerkes Walchensee in seiner Broschüre „Das Walchenseekraftwerk“ ungeniert unter der Überschrift „Wasserkraft als ökologische Nische“:
„Durch den Bau von Wasserkraftwerken entstanden neue Lebensräume für Flora und Fauna. Als Rückzugsgebiete seltener Pflanzen und Tiere sind sie ökologisch äußerst wertvoll. An den Wasserkraft-Standorten von E.ON befinden sich zahlreiche Natur-, Landschafts-, und Vogelschutzgebiete sowie Flora-Fauna-Habitat-Regionen. Gemeinsam mit den Naturschutzbehörden unterstützt das Unternehmen die Pflege und den Ausbau dieser Gebiete und leistet damit einen Beitrag für den Erhalt einer natürlichen Umwelt.“
Unglaublich, wie hier die Faktenlage auf den Kopf gestellt wird!
Im Jahre 2030 laufen die Verträge zur Wassernutzung aus. Dies beinhaltet die Chance, über verbesserte Umweltstandards neu zu verhandeln. Doch die Zeit drängt, der bestehende Vertrag muss jetzt gekündigt werden, sonst verlängert er sich automatisch um weitere 25 Jahre.
Doch keine Kritik ohne konstruktiven Vorschlag. Würde man das Walchensee-Kraftwerk zum Pumpspeicherwerk ausbauen, könnte eine größere Restwassermenge in Rißbach und Isar verbleiben. Auch könnte immer wieder ein „richtiges“ Hochwasser die Kiesbänke umpflügen und die Flüsse beleben. Der Profit in der heutigen Größenordnung bliebe damit natürlich auf der Strecke.