Gendergerechtigkeit

Eine Generationenfrage? Eher nicht. Die Lösung beginnt im Kopf eines jeden!
Eine Generationenfrage? Eher nicht. Die Lösung beginnt im Kopf eines jeden!
Wer Dänemark bereist tut dies meist wegen der herrlichen Sandstrände, die auch mit mancher Besonderheit aufwarten. So sind zahlreiche Strände zwischen Hirtshals und Esbjerg als „Autostrände“ ausgewiesen. Dies bedeutet, dass man mit dem Auto direkt auf den Sandstrand und in der Regel auch entlang der Wasserlinie von einer Ortschaft zur anderen fahren kann. Und davon machen Dänen wie Urlauber ordentlich Gebrauch.
So kommt es, dass sich an den Stränden, wie hier bei Lokken, alles Mögliche tummelt und die angestammten Bewohner deutlich unter Anpassungsdruck kommen. Die Strandläufer scheint dies jedoch nicht groß zu stören, denn sie sind – wie ihr Name verrät – ohnehin zügig unterwegs.
Wer bis zur Jammerbucht in Nordjütland vordringt, für den lohnt sich ein Besuch im Skulpturenpark in Blokhus. Dieser ist bekannt für seine Sandskulpturen, zeigt aber auch andere Skulpturen und sonstige Kunstwerke.
Im Hinterland trifft man immer wieder auf alte Kirchenbauten, die durchaus einen Besuch wert sind. So zum Beispiel die Kettrup Kirke, die im 11. Jahrhundert erbaut und im Mittelalter um den Turm erweitert wurde. Auch der Friedhof mit der akkuraten Einfriedung der einzelnen Gräber trägt zum beeindruckenden Gesamtbild bei.
An der Westküste fallen die Dünen zum Meer hin steil ab, denn sie müssen hier dem Ansturm der offenen Nordsee die Stirn bieten.
Von Hanstholm im Norden, bis Agger im Süden erstreckt sich Dänemarks ältester Nationalpark Thy. Dieser kann mit dem ausgedehntesten Dünengebiet Nordeuropas aufwartet und gilt als Dänemarks größte Wildnis. In den ehemaligen Gerätehäusern der Küstenfischer von Sternbjerg findet sich heute das Besucherzentrum des Nationalparks. Hier wird über die Geschichte des Parks und seine unterschiedlichen Lebensräume informieren.
Auch außerhalb des Nationalparks Thy trifft man nahezu entlang der gesamten Westküste Dänemarks auf imposante Dünenlandschaften. Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen die Gegend um Sondervig.
Eine weitere Besonderheit bietet der Küstenabschnitt zwischen Sondervig und Nymindegab. Hier hat die schmale, oft nur wenige hundert Meter breite Landzunge Holmsland Klit den Ringkobing Fjord von der Nordsee abgeschnitten und so den größten Küstensee Dänemarks gebildet.
Auf der Nehrung Holmsland Klit liegt mittig das Fischerdorf Hvide Sande mit seinem markanten Leuchtturm.
Die Küstenfischer von Hvide Sande fristen ein kärgliches Dasein. Alte Männer in noch älteren, von Wind und Wetter gezeichneten, winzigen Nussschalen gehen hier auf Fang und verkaufen diesen direkt vom Kutter. Einheimische sind ihre verlässliche Kundschaft. Ein Fischer, den ich nach dem Alter seines Bootes gefragt hatte, erklärte mir mit einem verschmitzten Lächeln, dass das Fischen kein so einträgliches Geschäft sei, dass er sich davon ein neues Schiff hätte leisten können. Und so fährt er weiterhin mit seinem ollen Kahn, solange keiner von beiden schlapp macht.
„Mensch am Meer“ ist nur eine von vielen Skulpturen, denen man in Esbjerg im öffentlichen Raum begegnen kann, aber diese Skulptur ist nicht zu übersehen.
Die 9 m hohen Betonfiguren werden im Volksmund auch „Die weißen Riesen von Jütland“ genannt. Sie wurden anlässlich des 100-jährigen Jubiläums Esbjergs als selbständige Landgemeinde am 28. Oktober 1995 der Öffentlichkeit übergeben. Damit habe ich mit meinem Beitrag leider den 25-jährigen Jahrestag knapp verfehlt. Da die Figuren direkt am Strand stehen, sind sie vom Meer aus noch in 10 km Entfernung zu erkennen.
Dass sich der Grafiker Wiig Hansen bei der Erstellung dieser Skulptur von der Statue Ramses II in Abu Simbel hat leiten lassen, ist nicht zu übersehen. Das schmälert jedoch nicht deren beeindruckende Wirkung.
Wer im Norden oder Westen Dänemarks die Küste besucht, wird unweigerlich mit der deutschen Geschichte konfrontiert.
Die dänische Nordseeküste war Teil des Atlantikwalls, den die deutsche Wehrmacht während des 2. Weltkrieges auf einer Länge von ca. 2700 km von Frankreich bis Norwegen ausgebaut hat.
In den Jahren 1941 bis 1944 wurden allein in Dänemark ca. 7000 Bunkeranlagen erbaut. Rund 6000 dieser Objekte sind auch heute noch entlang der dänischen Küste anzutreffen. In mehreren Bunkermuseen wird über den geschichtlichen Hintergrund aufgeklärt. Vielerorts liegen die Anlagen aber einfach am Strand und in den Dünen.
Junge dänische Künstler haben sich auf erfrischende Weise mit diesen Objekten auseinandergesetzt. Doch trotz aller Bemühungen bleibt Gott sei Dank ein bitterer Nachgeschmack auch für jene, die das ‚Glück der späten Geburt“ für sich reklamieren können.
Denn diese Mahnmale sind die stummen Zeugen eines finsteren Kapitels deutscher Geschichte, zu der die unbeschwerte Farbigkeit nicht so richtig passen will.
Die farbigen Aufnahmen stammen vom Strand in Klitmoller, die Schwarz-Weiß-Bilder wurden bei Sondervig aufgenommen.
Für weitere Informationen empfehle ich die folgende Seiten: https://de.nationalparkvadehavet.dk/erleben-sie-den-nationalpark-vadehavet/der-atlantikwall/ und https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/unberuehrt-im-sand-verschuetteter-wehrmachtsbunker-in-daenemark-entdeckt-a-563021.html
Nordöstlich von Skagen wächst die Halbinsel Grenen hinaus ins Meer und markiert mit einer schmalen Sandspitze die Trennung zwischen den Seegebieten Skagerak und Kattegat und damit zwischen Nord- und Ostsee.
Auf Robben wie Touristen übt diese Landzunge, an der die Wellen zweier Meere gegeneinander klatschen, eine magische Anziehungskraft aus. Während sich die Robben in der Sonne aufwärmen, werden sie von den Touristen aus respektvoller Entfernung beäugt.
Auf dem Weg dorthin wirft die deutsche Geschichte ihre dunklen Schatten in Form von Bunkeranlagen in den Sand.
Bei Sonnenaufgang sind bereits wieder die ersten Besucher vor Ort und genießen das magische Licht der Goldenen Stunde. Auf die große Entfernung ist sehr gut die bewegte See des Skagerak vom ruhigen Wasser des Kattegat zu unterscheiden.
Während am Horizont eine Ölbohrinsel durchs Kattegat geschleppt wird, liegen vor Skagen mindestens vier Kreuzfahrschiffe von AIDA auf Außenreede. Nach Ausbruch von Corona sind die Kreuzfahrten vollständig zum Erliegen gekommen, so dass für die Schiffe weltweit günstige Ankerplätze gesucht wurden. Der Leuchtturm von Skagen zeigt sich von Corona jedoch völlig unbeeindruckt.
Skagen selbst ist ein nettes Städtchen, das für seine gelben Häuser bekannt ist.
Wer durch Skagen bummelt, sollte keinesfalls einen Besuch im Fischereihafen auslassen. Frischer als dort, lässt sich Fisch nur noch direkt vom Kutter einkaufen.
Auf der Route Kristiansand – Hirtshals ließen wir mit den letzten Schären die norwegische Küste hinter uns.
Auf dem Weg von Hirtshals nach Skagen passiert man die Rabjerg Mile, Dänemarks größte Wanderdüne. Sie bedeckt ca. 2 qkm Fläche und erreicht eine Höhe von 40 m. Der Sand wird hier durch die vorherrschenden Winde jährlich um 15 cm von West nach Ost verlagert. Was einmal unter der Düne verschwunden ist, taucht nach rund 40 Jahren hinter ihr wieder auf.
Was Flugsand bedeutet, bekam ich bei meiner Tour auf und über die Düne zu sehen und zu spüren.
Die Winderosion entpuppte sich als wahre Künstlerin.
Der über die freien Dünenflächen getriebene Sand wandelte sich an den Abbruchkanten zu einem scharfen Sandstrahl und in den Flanken der Dünen entwickelten sich regelrechte Sandstürme.
Doch bei aller bizarren Schönheit ist klar, die Wanderdüne bringt langsam aber unaufhaltsam den Tod.
Das wohl berühmteste Opfer des Flugsandes in dieser Region ist Gamle Skagen. Die Ortschaft musste Ende des 18. Jahrhunderts aufgegeben werden. Auch die Kirche wurde abgerissen, nur der Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert blieb als Seezeichen stehen und wird deshalb seit 1816 weiß gekalkt.