Wegwarte

Vor 10 bis 20 Jahren sah man sie bei uns kaum mehr, doch heute blüht sie wieder an den Weg- und Straßenrändern und am Rande der Felder, die Wegwarte. Sie öffnet kurz nach Sonnenaufgang ihre blauen Blüten und lässt die Wegränder häufig als blaues Band erstrahlen.

Die Wegwarte ist eine ganz besondere Pflanze. Dies lässt sich alleine schon daran ermessen, dass sie in Deutschland 2005 zum „Gemüse des Jahres“, 2009 zur Blume des Jahres und 2020 zur Heilpflanze des Jahres ernannt wurde.

Wahrscheinlich werden nur noch die Alten wissen, dass die gemeine Wegwarte auch den Namen „Zichorie“ trägt. Dieser verweist zum einen darauf, dass aus der Wegwarte die heutigen Kulturpflanzen Salatzichorie, besser bekannt als Chicorée, und der Radicchio gezüchtet wurden. Zum anderen verweist der Namen auf den Zichorienkaffee, der ab Mitte des 18. Jahrhunderts und insbesondere während der Kriegsjahre und in der Nachkriegszeit als Kaffeeersatz oder „Muckefuck“ zum Einsatz kam. Ein Produkt der damaligen Zeit, das man auch heute noch kennt, ist der „Caro-Kaffee“.

Oft kommt die gesamte Pflanze als Futter- oder Heilpflanze zum Einsatz. Beim Kaffeeersatz greift man auf die Pfahlwurzel zurück.


19 Gedanken zu “Wegwarte

  1. Hallo Horst,
    da rufst du Kindheitserinnerungen in mir wach. Aufgewachsen bin ich teilweise in Kornwestheim. Wenn „Zigore Franck“ produziert hat, kam der Geruch von Ludwigsburg bis nach Kornwestheim. Den habe ich heute noch in der Nase.
    Wenn es interessiert, der kann im Internet vieles über die Firma Franck in Ludwigsburg erfahren.
    Danke für einen wieder einmal ganz besonderen Beitrag!
    Viele Grüße Ursel

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  2. Lieber Horst,
    einen glanzvollen Auftritt hast Du dieser Pflanze geboten, die man öfters sieht und die meisten sicher ohne Beachtung daran vorbei gehen. Mir gefallen die detailreichen Aufnahmen wie auch die „weicheren“ kurzum alle.
    Nun bin ich am überlegen für die Definition „alt“ ich kenne alle Ausdrücke aus meiner Kinderzeit 🙂
    Liebe Grüße
    Brigitte

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  3. Hallo Horst, danke für die Namens-Aufklärung. Als Wirtschaftswunderkind habe ich diese Zusammenhänge nicht bewußt miterlebt. Von deinen Blumenbildern gefällt mir das Vorletzte besonders gut, weil es Schärfe und Unschärfe miteinander vereint. Unsere heutigen Digitalkameras neigen dazu, die Schärfe zu überhöhen und nehmen dadurch viel an Stimmung weg. Liebe Grüße Jürgen

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