In Yerseke (Zeeland,Niederlande) lebt ein Drittel der 6000 Einwohner von der Aufzucht, dem Fang oder vom Handel mit Schalentieren. Yerseke ist das Zentrum für den Handel mit Miesmuscheln. Alle im Wattenmeer oder an der Oosterschelde gefangenen Muscheln werden hier versteigert. Pro Jahr sind dies immerhin rund 100 000 Tonnen.
Über die Niederlande hinaus ist Yerseke aber insbesondere für seine Austernzucht bekannt. Ihr Anbau erfolgt hauptsächlich an der Oosterschelde und im Grevelingenmeer. Seit 1880 der Landwirt Jacob Prins das erste Unternehmen für die Zucht von Austern in Yerseke gegründet hat, ist daraus ein richtiger Industriezweig entstanden.

Dem Besucher, der den Havendijk entlag geht, fällt sofort das Gewirr an Becken und Kanälen auf, das sich zwischen Meer und Straße hinzieht. Hier, in den Betongruben der Züchter, werden die Austern nach der Ernte 2 bis 3 Wochen gewässert, um sie vom Sand zu befreien. Danach sind sie fertig für den Versand.



Vom Anbau der Austern selbst sieht man hier nichts. Der erfolgt in der Gezeitenzone im Meer. Dort befinden sich die Tiere periodenweise unter Wasser oder an der frischen Luft. Die Austern werden in Säcken auf Tischen und neuerdings auch in Behältern, die an gespannten Leinen aufgehängt werden, kultiviert. Nach zirka 5 Jahren sind sie erntereif.

Doch auch der Umbruch, den die Branche offensichtlich durchlebt (hat?), ist am Verfall der historischen Beckenlandschaft deutlich zu erkennen. Während bei der Bodenkultivierung eine Geschmacksverfeinerung der Austern nach der Ernte zwingend war, ist dies bei der heutigen Tisch- oder Leinenkultivierung nicht mehr erforderlich. Da kommen nur noch „Schlürfaustern“ zur Reinigung in die Becken.





Zum einen sind es also geänderte Produktionsmethoden, die den Schrottberg anwachsen lassen, andererseits gibt es aber auch hier offensichtliche Gewinner und Verlierer.





Die Gewinner sind augenscheinlich schnell ausgemacht. Sie setzen mit schnieken Buden entlang der Hauptstraße auf den Tourismus und die Selbstvermarktung. Immerhin gilt es jährlich rund 3500 t erntefrische Austern aus Zeeland an den Verbraucher zu bringen. Das ist in Europa hinter Frankreich und Irland Platz 3.

Der Anbau von Austern hat noch einen anderen Aspekt. Die Austern ernähren sich vom Phytoplankton, den sie täglich aus 150 bis 200 Liter Wasser ausfiltern. Damit nehmen sie Stickstoffoxid auf und geben dafür Sauerstoff ans Meerwasser ab. So sorgen sie für die Sauerstoffanreicherung der Meere. Fazit: Rettet die Meere, esst Muscheln!
……dann lass es dir schmecken……….. Ja
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Einen schönen guten Morgen. Danke Dir, schon passiert!
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Hallo Horst,
danke für den Bericht und die Fotos, das war mir so bisher nicht bekannt.
Anhand dem Eisensteg kann man erahnen wie lange die Anlage nicht mehr genutzt wird. Das Foto mit den gestapelten farbig angeordneten Kisten hat es mir angetan.
Liebe Grüße Brigitte
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Hallo Brigitte,
ganz herzlichen Dank für deine Rückmeldung und
liebe Grüße Horst
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