Einfach niedlich

Neulich hatte ich die Gelegenheit bei der Schwabenlamm Schäferei in Heroldstatt einen Blick ins „Wochenbett“ zu werfen. Von Mai bis Dezember beweiden deren 600 Merinolandschafe (Württemberger Schaf) die Kalkmagerwiesen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen auf der Schwäbischen Alb. In dieser Zeit bietet der Stall viel Platz für Muttertiere kurz vor oder nach dem Ablammen.

Ohne die Auen (Muttertiere) ginge hier natürlich nichts, doch die Hauptrolle spielen eindeutig die frisch geborenen Lämmer.

Wie an der eingetrockneten Nabelschnur zu sehen, waren die Lämmer erst wenige Tage alt. Alle waren quicklebendig und überaus neugierig. Sie kauten zwar bereits auf dem Stroh herum, doch Muttermilch war natürlich noch ihre Hauptnahrung.

Die Schäferei dient auf der Schwäbischen Alb auch der Landschaftspflege. Ohne sie würden die Magerwiesen verbuschen und damit die alte Kulturlandschaft mit ihren Offenflächen verschwinden.

Info zur Aufnahmetechnik: Wegen der schwierigen Belichtungsverhältnisse im Stall wurden alle Aufnahmen mit ISO 1600 und Blende 5,6 aufgenommen. Die Belichtungszeit schwankte je nach Situation zwischen 1/125 und 1/400 Sekunde. Kamera: Canon R6 mit dem alten Standardzoom 24-105 mm. Wer hätte vor 10 Jahren geglaubt einmal mit ISO 1600 derart detailreiche und farbechte Bilder zu machen?

Taubenschwänzchen

Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) ist aufgrund seines Schwirrfluges auch als Kolibrischwärmer bekannt. Mit einem Flügelschlag von bis zu 90 Hertz ist es in der Lage seine Position selbst gegenüber einer bewegten Blüte exakt einzuhalten. Dazu kann es auch rückwärts fliegen. Mit diesen fliegerischen Fähigkeiten und einem langen Saugrüssel ausgestattet kann das Taubenschwänzchen innerhalb von 5 Minuten ca. 100 Blüten besuchen.

Die hohe Schlagfrequenz bedeutet, dass selbst bei einer Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde ungefähr der fünfte Teil einer Abwärts- oder Aufwärtsbewegung des Flügels abgebildet wird. Die Flügel verwischen. Ausnahme: Erwischt man den Flügelschlag im Umkehrpunkt, hat man die Chance auf eine relativ scharfe Abbildung.

Doch nicht nur das Flugverhalten macht diesen Schwärmer interessant. Im Unterschied zu anderen Schwärmern, die in der Regel Nachtfalter sind, ist das Taubenschwänzchen tagaktiv. Das Taubenschwänzchen ist ein Wanderfalter. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den gesamten Mittelmeerraum und die mittleren Breiten Eurasiens, ist aber von der Jahreszeit abhängig, da es nur in frostfreien Regionen überwintern kann. Im Sommer weitet es seinen Lebensraum im Norden nach Skandinavien und in das südliche Sibirien aus und im Winter geht es in Afrika und Asien weiter nach Süden. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 80 km/h kann es innerhalb von zwei Wochen eine Strecke von ca. 3000 km zurücklegen. Vieles an diesem Insekt ist jedoch noch unerforscht.

Bei der Morgentoilette

Bei einem morgendlichen Streifzug entlang der Felsenküste konnte ich einen jungen Kormoran bei seiner Morgentoilette beobachten.

Was will der denn?

Bin ich nicht spitze?

Schau mir in das Auge Kleiner! So einen Rollo hättest Du wohl auch gern. Voll erotisch kann ich Dir sagen und ganz schön praktisch!

Der kann mich mal!

Ach wie gut, dass niemand weiß, …

… dass ich Schlangenhalsvogel heiß?

Wendehals habe ich abgelehnt!

So ein Federkleid macht ganz schön Arbeit.

Aber Kopf hoch, der mit seinen Falten hat´s auch nicht besser!

Jetzt ist´s aber genug! Die Show ist gelaufen – und tschüssi!

Lappland

Auf dem Inlandsvägen, der E45, kommt man zügig in Richtung Norden voran. Auf der gut ausgebauten Straße erinnert nichts mehr an die längst vergangenen Tage der Schotterpisten.

Wald, Wasser und Moore bilden die vorherrschenden Landschaftsformen.

Entlang der schwach befahrenen Straße wird man von so mancher tierischen Begegnung überrascht. Einmal musste ich abbremsen, um nicht einen Auerhahn zu überfahren, der hoch erhobenen Hauptes die Straße überquerte. Immer wieder entdeckten wir Kraniche, die in den Mooren auf Nahrungssuche unterwegs waren.

Spätestens als wir den Polarkreis erreichten wurde klar, dass hier im Norden die Saison gelaufen war. Selbst die Samen, die an derartigen Parkplätzen stets ihre üblichen Verkaufsschlager anbieten, hatten ihre Zelte abgebrochen und der Cafe-Betreiber vertröstete seine potenzielle Kundschaft mit einem Schild auf das „next year“.

Ein absoluter Drahtseilakt

Diese Schnecke entpuppte sich als absolute Hochseilartistin …

… und das nur, um an einige wenige Blütenreste zu kommen.

Über diese machte sie sich förmlich her, bevor sie ihren Drahtseilakt fortsetzte.

Leider hatte ich nur mein Smartphon in der Tasche. Das habt ihr an der Bildqualität sicherlich sofort gemerkt. Dennoch konnte ich nicht widerstehen, denn eine derart hochbegabte Schnecke ist mir bislang noch nicht begegnet.

Absprung geschafft!

Letzten Dienstag beobachtete ich ein Eichhörnchen, das wiederholt von Ast zu Ast durch einen Nussbaum turnte. Hektisch suchte es nach einer günstigen Position, um zu einem Baum auf der anderen Wegseite zu springen. Doch jeder mögliche Absprungpunkt erschien ihm zu weit entfernt oder der Zweig zu dünn, als dass ein Absprung gelingen könnte. Nach wiederholter Prüfung entschied es sich für einen Sprung zum Nachbarbaum auf derselben Wegseite. Ein Schnappschuss!

Weitere Tieraufnahmen findest Du zum Beispiel unter:

Großwild Namibias, Vögel 1, Bei den Moschusochsen, Schnappschuss, Strandfüchse

Bei den Moschusochsen

Bilder zum Vergrößern anklicken.

Möglicher Ausgangspunkt für eine Tour zu den zotteligen Relikten der Eiszeit ist die Kongsvold Fjellstue auf der Passhöhe der E6 im Dovrefjell. Dort beginnt der markierte Moschusochsen Trail hinauf ins Fjell, wo in den 1940 Jahren die Wiederansiedlung grönländischer Tiere gelang. Wir hatten auf einem Rastplatz in der Nähe übernachtet, damit ich gleich morgens in der Frühe losziehen konnte. Nach einer knappen Stunde Aufstieg durch lichten Birkenwald erreichte ich bei stark bewölktem Himmel und gelegentlichen Regenschauern die mit arktischer Tundra bedeckte Hochfläche in der diese urzeitlichen Gesellen leben sollen.

Bereits nach kurzer Zeit entdeckte ich eine Gruppe Tiere weit ab vom Pfad. In der herbstlich trockenen Tundra war eine Annäherung unproblematisch möglich. Allerdings war Vorsicht geboten, denn der Herbst ist Brunftzeit.

Er war der Boss einer kleinen Gruppe, die aus zwei Kühen mit je einem Kalb bestand.

Eine Kuh hatte es ihm besonders angetan, doch alle Versuche sie zu besteigen scheiterten. Mehr als Schnüffeln war nicht drin.

Auch ein junger, einzelgängerischer Bulle suchte wiederholt den Kontakt zur Herde, wurde jedoch vom „Platzhirsch“ allein durch überzeugendes Auftreten auf Distanz gehalten. Kampfszenen konnte ich leider nicht beobachten. In größeren zeitlichen Abständen spielte sich immer wieder dasselbe Ritual ab:

Der junge Bulle näherte sich bedächtig, wartete ab und kam nochmals entschlossen näher. Der alte Bulle hatte ihn längst bemerkt und hatte zum Fressen einen Platz zwischen seiner Herde und dem Rivalen eingenommen, so dass dieser die Breitseite des Bosses zu sehen bekam. Dies genügte meist, um den Jungen auf Abstand zu halten. Wenn er dennoch Anstalten machte, näher zu kommen, senkte der Alte den Kopf und drehte in Richtung des Nebenbuhlers. Der zog sich spätestens jetzt in seine Schmollecke zurück, um den Frust zu verdauen.

Der junge Bulle ist gut daran zu erkennen, dass seine Hornplatte noch nicht vollständig vom Fell befreit ist. Beim alten Bullen findet sich nur noch zwischen den Platten ein Streifen kurzer Haare.

Um diese Aufnahmen zu machen, hielt ich mich mehrere Stunden in der Nähe der Tiere auf. Mit der Zeit konnte ich die Distanz von 200 auf 80 Meter verringern. Bei den Moschusochsen im Dovrefjell handelt es sich um die einzige freilebende Herde in Europa. Sie besteht aus ca. 300 Tieren. Vor einigen Jahren hat sich ein Bulle mit zwei Kühen nach Schweden abgesetzt und dort eine kleine Herde begründet.

Doch die Tiere sind ja nicht alles. Als später die Sonne immer wieder die Wolkendecke durchbrach, begann die herbstliche Tundra zu leuchten. Ein Farbenspiel, das man auch nicht alle Tage hat!

Und auch beim Abstieg präsentierte sich der Birkenwald in neuen Farben.