Winterträume

Die Bergbahn am Füssener Jöchle in Grän (Tannheimer Tal) bringt Skifahrer und Wanderer in wenigen Minuten von ca. 1200 m zur Bergstation auf über 1820 m Höhe. Letzten Samstag war dies die Fahrt in eine traumhafte Winterlandschaft.

Doch diese weiße Pracht währte nicht lange. Nach dem Wärmeeinbruch am Sonntag sind die Bäume bereits wieder schneefrei.

Vor dem Tauwetter

Vor dem großen Wärmeeinbruch an Weihnachten gab es im nördlichen Alpenraum einige wenige herrliche Tage. Hier der Blick vom Füssener Jöchle (Tannheimer Tal) hinaus über das Alpenvorland, das weitgehend unter einer Nebeldecke lag.

Richtung Süden schweift der Blick über die Lechtaler und die Allgäuer Alpen.

Doch es blieb nicht viel Zeit, um das Winter Wonderland zu genießen.

Die Liftbetreiber nutzten den letzten Frost und ließen ihre Schneekanonen Tag und Nacht laufen, um die Pisten noch einige Tage länger betreiben zu können.

Schlögener Schlinge

Bei dieser Donauschleife handelt es sich laut Wikipedia um den größten Zwangsmäander Europas. Das nachfolgende Panorama von dieser Schleife setzt sich aus sechs hochformatigen Aufnahmen zusammen. (Anklicken lohnt sich wirklich)

Vom Schlögener Blick hat man eine ungehinderte Aussicht auf die Schlögener Schlinge. Hier wird die Donau von extrem harten Granitformationen zu einer extrem engen 180°-Wende gezwungen. Vom Parkplatz aus erreicht man in nur 15 Minuten die Aussichtsplattform oberhalb der Donau. Ein Weg, der sich lohnt!

Linzer Kulturhappen

Vom „Lentos“, dem Museum für zeitgenössische Kunst, geht der Blick durch das „Donaufenster“ hinüber zur Neustadt. Links zieht sich der Bau des Ars Electronica Centers entlang der Donau. Zwischen dessen Gebäudeteilen erblickt man den hellblauen Bau der Stadtwerkstatt, des ältesten autonomen Kulturzentrums der Stadt und oben auf dem Pöstlingberg wacht die Wallfahrtsbasilika „Sieben Schmerzen Maria“.

Das Lentos zählt zu den wichtigsten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst in Österreich. Aus der vielseitigen Sammlung nachfolgend ein Beispiel von Anselm Glück, einem Wiener Künstler.

Wir interessierten uns für die Sonderausstellung über die in Wien aufgewachsene Friedl Dicker-Brandeis, einer Bauhausschülerin mit Verbindungen zur Mössinger Pausa. Sie machte sich einen Namen als Malerin, Designerin und Innenarchitektin. Wegen ihrer jüdischen Abstammung und ihrer Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei geriet sie schon bald ins Fadenkreuz der Nazis. 1942 erfolgte ihre Deportation ins KZ Theresienstadt. Zwei Jahre später wurde sie in Auschwitz ermordet.

Ein besonderes architektonisches Highlight ist der Gebäudekomplex der Anton Bruckner Privatuniversität für Musik, Schauspiel und Tanz.

In einem Architektenwettbewerb setzte sich 2008 das Linzer Architekturbüro 1 ZT GmbH mit seinem Entwurf durch. Zum Wintersemester 2015/16 konnte die Uni nach vierjähriger Bauzeit ihren Neubau in Betrieb nehmen.

Linz leuchtet!

Die Nibelungenbrücke verbindet die Linzer Alt- und Neustadt. Oben rechts das Linzer Schloss, links der Brücke eines der beiden Brückenkopfhäuser aus der NS-Zeit, die den Hauptplatz zur Donau hin begrenzen.

Links der Donau, direkt an der Nibelungenbrücke, erhebt sich der unkonventionelle Bau des 1995 erbauten Ars Electronica Centers, einem „Museum der Zukunft“, das sich zur Aufgabe gemacht hat, Zusammenhänge zwischen Kunst, Technik und Gesellschaft aufzuzeigen.

Der bei Tageslicht eher langweilig erscheinende Bau entfaltet seine volle Pracht erst am Abend, wenn die Leuchtdioden die Glasfassade in wechselnden Farben erstrahlen lassen.

Am Taubenplatz zieht am Abend die blau erleuchtete Linzerie die Aufmerksamkeit auf sich. Auf der Homepage dieses Einkaufszentrums wird behauptet, dass die Linzerie „der neue Lieblingsplatz für Fashion, Food und Feinkost“ sei.

Auch das rechte Donauufer wartet mit einem illuminierten Baukörper auf. Das 2003 eröffnete Kunstmuseum Lentos spiegelte sich bei unserem Besuch in einem zum Abendlicht passenden lila Farbton im Wasser der Donau. Das „Donaufenster“, eine Aussparung in diesem 130 m langen Quader, verleiht dem Bauwerk, trotz seiner Größe, eine gewisse Leichtigkeit.

Die nächtliche Beleuchtung des Museumseingangs verdeutlicht, dass das Lentos weit über Österreich hinaus, als wahrer Leuchtturm zeitgenössischer Kunst gilt.

Linz lohnt!

Als Linz 2009 zur Kulturhauptstadt Europas nominiert wurde, war der Wandel der Industriestadt bereits in vollem Gange. Wer Linz insbesondere seines kulturellen Angebots besuchen möchte, sollte dies allerdings nicht vor April tun, zuvor ist die Auswahl etwas eingeschränkt. Ein Besuch der Stadt lohnt jedoch allemal.

Die sehenswerte Altstadt liegt rechts der Donau. Ihr Herzstück ist der bereits 1230 angelegte Hauptplatz, einer der größten Stadtplätze Europas. Seine heutige sehr homogen wirkende Bebauung erfolgte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert. Nur die Brückenhäuser, die den Platz zur Donau hin abschließen, wurden während der Naziherrschaft hingeklotzt. Dominiert wird der Platz von der 20 m hohe Dreifaltigkeitssäule. Sie wurde im Anschluss an die Pestzeit (1708 – 1713) errichtet, um deren Opfer zu gedenken.

Am Hauptplatz gleicht keine Fassade der anderen. Doch tolle Fassaden finden sich in der gesamten Altstadt zuhauf.

Cafes, hier das bekannte Cafe Glockenspiel, gibt es in großer Zahl. Natürlich darf die Linzer Torte nicht fehlen.

Die Landstraße, Hauptachse der Altstadt, wird nicht nur von den Oberleitungen der Straßenbahn geprägt, die mich sehr an die 50er Jahre in Stuttgart erinnerten, sondern auch von der Ursulinenkirche mit ihren beiden prächtigen Türmen.

In der Neustadt fiel mir gleich hinter dem Ars Electronica Center die Stadtwerkstatt mit der Cafe-Bar Strom auf. Bereits die Fassade verdeutlicht den alternativen Anspruch des autonomen Künstlerkollektivs, das bereits seit 1979 besteht.

Freie Kunst trifft man in Linz natürlich auch an anderer Stelle wie hier an einem Pfeiler der Nibelungenbrücke. Allerdings war dieses Graffiti nur ein schwacher Trost dafür, dass der Mural Harbor, eine Freilichtgalerie mit über 50 großflächigen Graffitis, geschlossen hatte. Siehe hierzu einen interessanten Beitrag von Jürgen.

Die „grüne“ Wasserkraft

Wer für die Umwelt Gutes tun möchte kauft bei seinem „Stromlieferanten“ für einen geringen Aufschlag „grünen Strom“ ein. Ohne Kohleverstromung und ohne Atomenergie wird dieser Strom zu 100 % aus regenerativen Energiequellen bereitgestellt. Bei uns im Süden der Republik erfolgt die Energiebereitstellung zumeist durch „Wasserkraft“. Doch wie „grün“ ist dieser Strom wirklich? Ein Beispiel:

(Zum Vergrößern Bilder anklicken.)

Der Rißbach, ein munterer Wildbach, dessen Quellgebiet im Bereich des Großen Ahornbodens (Österreich) liegt, fließt aus der Mitte des Karwendelgebirges Richtung Norden dem Tal der Oberen Isar (Bayern) entgegen.

Unter Wildwasserfahrern ist dieser Abschnitt des Rißbaches bekannt. Auch ich sammelte an dieser verblockten Stufe vor vielen Jahren meine Erfahrungen, als ich nach einer Kenterung nicht aufdrehte, sondern ausstieg. Mein Freund Roland, der die Passage absicherte, warf mir den Wurfsack treffsicher zu, so dass ich samt Material im nächsten Kehrwasser bereits in Sicherheit war.

Nur wenige Kilometer später überschreitet der rauschende Rißbach die deutsche Grenze und – verstummt! An einem Wehr wird das Wasser aufgestaut und in ein Rohr eingeleitet. Ab jetzt gehört das Leben spendende Nass der Energiewirtschaft. Was bleibt, sind riesige Schotterflächen, die langsam verbuschen, da die Hochwasser und damit die Umschichtungen von Sand und Schotter ausbleiben. Ein artenreicher intakter Naturraum mit zahlreichen seltenen Pflanzen, Vogelarten und Insekten stirbt langsam aber unaufhaltsam.

Dort, wo der Rißbach in die Isar mündet, kommt vom einstigen Wildbach kein Tropfen Wasser mehr an!

Doch auch der Isar selbst geht es nicht viel besser. Seit 1924 das Walchenseekraftwerk in Betrieb ging, wird das Wasser eines riesigen Einzugsgebietes eingesammelt und in Rohrleitungen dem Walchensee zugeführt, der als Oberbecken eines Speicherkraftwerkes dient (kein Pumpspeicherwerk!). Der größte Teil der Energiegewinnung erfolgt dann, wenn das Wasser über Druckleitungen zum 200 m tiefer liegenden Kochelsee (Unterbecken) geleitet wird. Mit 124 MW elektrischer Leistung zählt dieses Kraftwerk auch heute noch zu den größten Wasserkraftwerken Deutschlands.

Über Jahrzehnte sah die Obere Isar kein bisschen anders aus als der Rißbach. Erst 1990 erzwang eine Bürgerinitiative durch Gerichtsbeschluss, dass in der Isar eine gewisse Menge Restwasser verbleiben muss. Doch dieses ändert nur die Akzeptanz in der Bevölkerung am massiven Wasserentzug und am langsamen Sterben der Flusslandschaft eines der letzten Wildflüsse Deutschlands ändert dies nichts. Wie das nachfolgende Bild zeigt, verbuschen auch die offenen Kiesbänke des Oberen Isartals zusehends. Damit ist dieses einzigartige Biotop unweigerlich zum Sterben verurteilt.

Mit dem Verbleib des Restwassers und der damit einhergehenden Unterschutzstellung des Oberen Isartales hat man am Ende nur erreicht, dass die Bevölkerung verdummt wird. Die Nutzung der natürlichen Flusslandschaft durch den Menschen wurde im Naturschutzgebiet „Oberes Isartal“ stark reglementiert und täuscht so einen gelebten Naturschutz vor während die privaten und öffentlichen Investoren weiterhin in großem Stil die Umwelt systematisch ruinieren. Dennoch schreibt der Betreiber des Kraftwerkes Walchensee in seiner Broschüre „Das Walchenseekraftwerk“ ungeniert unter der Überschrift „Wasserkraft als ökologische Nische“:

„Durch den Bau von Wasserkraftwerken entstanden neue Lebensräume für Flora und Fauna. Als Rückzugsgebiete seltener Pflanzen und Tiere sind sie ökologisch äußerst wertvoll. An den Wasserkraft-Standorten von E.ON befinden sich zahlreiche Natur-, Landschafts-, und Vogelschutzgebiete sowie Flora-Fauna-Habitat-Regionen. Gemeinsam mit den Naturschutzbehörden unterstützt das Unternehmen die Pflege und den Ausbau dieser Gebiete und leistet damit einen Beitrag für den Erhalt einer natürlichen Umwelt.“

Unglaublich, wie hier die Faktenlage auf den Kopf gestellt wird!

Im Jahre 2030 laufen die Verträge zur Wassernutzung aus. Dies beinhaltet die Chance, über verbesserte Umweltstandards neu zu verhandeln. Doch die Zeit drängt, der bestehende Vertrag muss jetzt gekündigt werden, sonst verlängert er sich automatisch um weitere 25 Jahre.

Doch keine Kritik ohne konstruktiven Vorschlag. Würde man das Walchensee-Kraftwerk zum Pumpspeicherwerk ausbauen, könnte eine größere Restwassermenge in Rißbach und Isar verbleiben. Auch könnte immer wieder ein „richtiges“ Hochwasser die Kiesbänke umpflügen und die Flüsse beleben. Der Profit in der heutigen Größenordnung bliebe damit natürlich auf der Strecke.

Weitere Beiträge zum Allgäu siehe: Morgenstimmung, Skandalös: Olympia-Skistadion Garmisch, Fantastischer Karwendelblick, Großer Ahornboden