Texoversum

Auf dem Campus der Hochschule für Textil in Reutlingen steht seit Sommer 2023 ein außergewöhnliches Bauwerk, das Texoversum. Dies wurde nicht nur architektonisch sondern auch inhaltlich als „Leutturmprojekt“ konzipiert. Nach außen vermittelt eine Textilfassade aus Glas- und Carbonfasern, um was es im Innern auf 3.000 qm geht.

Dies umriss der Präsident von Südwesttextil Bodo Th. Bölzle bereits beim Richtfest so: „Das Texoversum … ist für uns der Ankerpunkt einer gemeinsamen Vision, die uns helfen soll, Verbindungen zwischen Lehre und Praxis zu ermöglichen und eine Plattform für Wissenstransfer und Innovationen“ zu realisieren.

Um diese Worte etwas zu konkretisieren, hier ein Beispiel: „Am Lehr- und Forschungszentrum IMAT am TEXOVERSUM Fakultät Textil werden Werkstoffe und Produkte entwickelt, die aktiv mit Nutzern kommunizieren können. Das Team besteht aus Spezialisten aus den Bereichen Design, Verfahrenstechnik, Textiltechnologie, Maschinenbau und Chemie und arbeitet interdisziplinär an Fragestellungen zu Mobilität, Leichtbau, Funktionalität, Gesundheit, Sicherheit, Komfort, Umwelt und Recycling.“ (Quelle: Hochschule Reutlingen)

Der Bau wurde vom Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Südwesttextil errichtet und nach Fertigstellung dem Land Baden-Württemberg geschenkt. Baukosten 18,5 Millionen Euro. Seit Beginn des Sommersemesters am 11.03.24 ist das Texoversum nun in Betrieb.

Übriggebliebene Fassadenelemente

Kunst am Kaiserstuhl

Der Kaiserstuhl ist, aller Trassierungen zum Trotz, bei vielen Naturfotografen wegen seiner speziellen Biotope bekannt. Hier bekommt man Kolonien der Bienenfresser, Smaragdeidechsen, Gottesanbeterinnen, seltene Orchideen und vieles mehr vor die Linse. Nicht aber im Februar. Deshalb macht ein Ausflug in die Welt der Kunst durchaus Sinn.

Wir besuchten die Kunsthalle Messmer in Riegel. Die ist stilvoll im Schloss der ehemaligen Riegeler Brauerei untergebracht. Diese stellte 2003 den Betrieb ein. Die Marke „Riegeler Bier“ blieb jedoch erhalten. Allerdings wird das Bier heute von der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei in Donaueschingen gebraut.

In der Kunsthalle Messmer besichtigten wir die Chagall-Ausstellung „Geträumte Welten“. Doch was uns überrascht und deshalb besonders begeistert hat, fanden wir im Nebenraum für moderne Kunst. Dort waren unter anderem Objekte des chinesischen Künstlers Zhuang Hong – Yi ausgestellt. Der studierte in Peking und den Niederlanden, wo er sich von den Tulpenfeldern inspirieren ließ. Heute lebt er zusammen mit der Künstlerin Lu Luo abwechselnd in der Schweiz oder in China.

Abertausende Röllchen aus Reispapier werden von ihm gefaltet, bemalt und zu Objekten zusammengefügt, dessen Farben sich je nach Betrachtungswinkel verändern.

Der japanische Künstler Tashiyuki Miura überzeugte uns mit seinen Lichtkugeln.

Begeistert hat uns auch die Skulptur „Mickey Assis Golfeur“ des belgischen Künstlers Xavier Wttrwulghe.

Die Galerie war sehr gut besucht. Die Besucher kamen aus der Schweiz, aus Frankreich und natürlich auch aus Deutschland. Für alle Vespa-Fans unter euch, die nächste Ausstellung, „Bella Italia“, widmet sich diesem Kultobjekt. Hier der Direktlink.

Alle gezeigten Innenaufnahmen sind Handybilder, da das Fotografieren mit normalen Kameras in der Kunsthalle leider verboten war..

Hanne Mader und Heidemarie Hipp

Wie angekündigt veröffentliche ich hier in loser Folge meine Beiträge zum fotojournalistischen Projekt „Leben und Arbeiten in Reutlingen“.

Zuerst zeige ich das Tableau der Bildreportage, das in der Größe 120 x 120 cm in der Ausstellung hing. Zur besseren Lesbarkeit folgt danach der Text, der auf dem Tableau zu sehen ist. Natürlich besteht auch die Möglichkeit das Tableau zu vergrößern.

In der Reutlinger Tafel kann man seit 1999 gegen Nachweis der Bedürftigkeit gespendete Waren einkaufen. Der Diakonieverband stellt die Leitung. Diese koordiniert ca. 80 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Wir stellen zwei von ihnen beispielhaft vor.

Heidemarie Hipp wollte sich sozial engagieren, als sie 2015 in Rente ging. Seither unterstützt sie die Tafel an zwei Wochentagen. Sie zeichnet Waren aus, gibt an der Kasse die Preise an und steht auch selbst mal hinterm Tresen. Sie mag den Umgang mit den Kunden. Dabei hat sie gelernt, sich auf 40-45 unterschiedliche Nationalitäten und deren Mentalitäten einzustellen.

Hanne Mader engagiert sich seit 7 Jahren für die Tafel. Nach dem Tod ihres pflegebedürftigen Mannes fand sie bei der Tafel eine neue Perspektive. Donnerstags ist sie nun die Teamchefin in der „Vorbereitung“. Dort wird das gespendete Obst und Gemüse angeliefert, aussortiert und geputzt, bevor es im Laden zur Auslage kommt.

Beide Frauen brennen für ihre Aufgabe. Ihnen ist wichtig, dass bei der Tafel alle ehrenamtlich tätig sind. Die Corona-Zeit war für sie besonders schwierig, da dem geringeren Spendenaufkommen eine wachsende Zahl Bedürftiger gegenüber stand. Da war Mangelverwaltung angesagt.

Direktlinks zu früheren Beiträgen über das Projekt:

https://guckloch.org/2023/12/26/tobias-reisner/(öffnet in neuem Tab)

https://guckloch.org/2023/12/11/fahredeh-salehey/(öffnet in neuem Tab)

https://guckloch.org/2023/11/22/michaela-kaltsamis/(öffnet in neuem Tab)

https://guckloch.org/2023/09/01/leben-und-arbeiten-in-reutlingen/(öffnet in neuem Tab)

https://guckloch.org/2023/10/01/es-ist-vollbracht/(öffnet in neuem Tab)

Beiträge auf der Homepage des Photoclubs Reutlingen:

Bericht über die Vernissage, Onlinealbum

Die Stadtführerin

Die Stadtführerin, die uns durch die alten Gemäuer von Regensburg geführt hat, kann ich nur empfehlen. In Rom geboren und aufgewachsen kam sie in jungen Jahren nach Deutschland. Nach mehreren Zwischenstationen hat sie sich schließlich in Regensburg niedergelassen. Kein Wunder, geht Regensburg doch auf ein römisches Heerlager zurück, dessen Befestigungsanlagen noch im heutigen Stadtbild ihre Spuren hinterlassen haben. Die Vergangenheit Regensburgs mit dem Herzen und aus dem Mund einer Römerin zu erfahren, ist einmalig, amüsant und höchst informativ zugleich. Ihr Temperament, das so nur Italienerinnen entwickeln können, machte unsere Stadtführung zum absoluten Genuss.

Wer bei Sabrina Capasso eine Stadtführung buchen möchte hier ihre Mailadresse: sabrinacapasso@web.de

Zu Regensburg siehe auch den Beitrag zur Steinernen Brücke.

Befreiungshalle Kehlheim

Die Befreiungshalle steht bei Kehlheim auf dem Michelsberg zwischen Donau und Altmühl. In den Jahren 1843 – 63 von Ludwig I., König von Bayern erbaut, zählt sie zu den bedeutendsten Bauwerken Deutschlands des 19. Jahrhunderts und gilt als eines der wenigen großen, architektonisch konzipierten Nationaldenkmäler. Sie erinnert an die siegreichen Schlachten der europäischen Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 – 15.

Der von den Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze errichtete klassizistische Monumentalbau nach antikem Vorbild, folgt auf der Basis der Zahl 18 einer strengen und bewussten Gestaltung. Die Außenansicht wird geprägt von 18 Strebepfeilern, die von Kolossalstatuen (5,80 m Höhe) gekrönt werden. Diese sollen die 18 deutschen Volksstämme verkörpern, die an den Befreiungskämpfen beteiligt waren. Darüber erhebt sich eine Säulengalerie aus 54 (3 x 18) monolithischen Marmorsäulen, die von einem Architrav abgeschlossen werden. Darüber befindet sich ein freier Umgang, der weite Ausblicke ins Umland ermöglicht.

Den Strebesäulen sind 18 Kandelaber vorgesetzt, die mit 6,50 m eine beeindruckende Höhe erreichen.

Über insgesamt 84 Stufen erreicht man den Eingang. Beim Betreten der Rundhalle wird durch das einfallende Licht der Blick zur Kuppel gelenkt. Mit einem Durchmesser von 29 m und einer Höhe von 14 m schließt sie das Hallenrund ab. Das einzige Licht fällt durch ein Opaion im Zenit. Die Gesamthöhe der Halle beträgt 45 m.

Der Aufbau im Innern folgt dem äußeren Erscheinungsbild. Die untere Säulenreihe gestaltet 18 Nischen. Vor diesen stehen je 2 Siegesgöttinnen aus Carrara-Marmor, die in einer Hand je ein Schild halten. Auf diesen stehen die siegreichen Schlachten während der Befreiungskriege. Das Material der Schilder besteht, wie das Eingangstor, aus erbeuteten und eingeschmolzenen Geschützen. Die Viktorien reichen sich die freie Hand, so dass ein geschlossener Kreis entsteht.

Über den Nischenbögen sind Marmortafeln angebracht. Diese tragen in goldener Schrift die Namen der bedeutendsten Feldherren.

Darüber erhebt sich die Säulengalerie aus 36 toskanischen Doppelsäulen. Auf dem Architrav, der zur Kuppel überleitet, stehen die Namen der eroberten Festungsanlagen.

Von der Galerie aus überblickt man den Fußboden des Hallenrunds. Dieser besteht aus einem konzentrisch angeordneten Mosaik aus buntem Marmor. Im Zentrum steht auf gelbem Siena-Marmor in schwarzer Schrift der nachfolgende, von Ludwig I. selbst stammende Satz:

MOECHTEN
DIE TEUTSCHEN
NIE VERGESSEN WAS
DEN BEFREIUNGSKAMPF
NOTHWENDIG MACHTE
UND WODURCH SIE
GESIEGT.

Bei meinen Recherchen habe ich leider eine historische Einordnung zur Entstehung der Befreiungshalle vergeblich gesucht. Ludwig I. gilt sicher zu Recht als Förderer der Kunst und als architektonischer Gestalter. Dabei hat er sich viele Verdienste erworben. Auch hat er durch seine Regeln zum Denkmalschutz zum Erhalt zahlreicher Bauwerke, ja ganzer Stadtanlagen beigetragen. Doch betrachtet man den zeitlichen Zusammenhang zwischen den aufkommenden revolutionären Ideen (Hambacher Fest 1832 in der bayrischen Rheinpfalz) und dem zunehmend reaktionärer werdenden politischen Kurs von Ludwig I., so liegt nahe, dass er mit dem Bau der Wallhalla und der Befreiungshalle, vom Ruhm und Glanz der Befreiungskriege profitieren und die Bevölkerung moralisch zur Unterordnung verpflichten wollte. Anders kann sein im Fußboden eingelassener Satz (siehe oben) nicht verstanden werden.

Zu Ludwirg I. gäbe es noch viel zu sagen, doch kann dies nicht Teil dieses Beitrags sein.

Steinerne Brücke, Regensburg

Bei Sonnenaufgang bieten sich gut Voraussetzungen um die Steinerne Brücke in Regensburg vor der Altstadtkulisse mit Dom fotografisch ins richtige Licht zu setzen. Um die zwischen 1135 und 1146 errichtete Donaubrücke abzulichten finden sich optimale Standorte auf dem Uferdamm „Am Beschlächt“ (oberes Bild) oder auf der Jahninsel (nachfolgendes Bild).

Die frühen Morgenstunden bieten noch einen weiteren Vorteil, es sind noch keine Menschenmassen unterwegs, so dass man auch auf der Brücke fotografieren kann. Das nachfolgende Bild zeigt den Blick von der Brücke flussabwärts.

Ganz anders ist die Situation um die Mittagszeit. Hier bietet sich im Gegenlicht eine SW-Ausarbeitung als Scherenschnitt an.