Tag 7 bis 9 auf Sardinien

Westlich von Cagliari, in Sant Margherita, hatten wir einen Campingplatz mit hohen, Schatten spendenden Eukalyptusbäumen ausfindig gemacht, genau das, was wir suchten. Die Strände sind hier teils sandig, teils felsig bzw. mit Geröll durchsetzt. Man sollte also Badeschuhe tragen. Diesem Umstand ist es wohl zu verdanken, dass sich hier der moderne, totale Tourismus noch nicht breit gemacht hat. Alles erscheint eher noch landestypisch einfach.

Nur wenige Kilometer weiter, an der Costa del Sud mit ihren weißen Sandstränden sieht es völlig anders aus. Hier sind bereits 10 € für einen Parkplatz fällig während in Sant Margherita für das doppelte Geld ein Campingplatz zu haben ist. Dafür sprießen an der Costa del Sud jene Hotelanlagen aus dem Boden, die die Badeorte weltweit austauschbar machen und massiv in das fragile Ökosystem eingreifen. Bedenkt man, dass die Saison hier unten traditionell höchstens drei Monate umfasst, wird das Ganze in seiner Fragwürdigkeit noch deutlicher. Eines jedenfalls ist sicher, die Erfahrungen, die wir in Sant Margherita gesammelt haben, sind hier nicht zu bekommen.
In der Vorsaison sind die wenigen Campingplätze hier noch nahezu leer. Als wir an einem Freitag um die Mittagszeit ankamen, konnten wir uns einen Platz nach Belieben aussuchen. Am Abend kamen dann die ersten Wochenendgäste aus Cagliari. Dies setzt sich am Samstagvormittag fort. Meist kamen ganze Gruppen mit drei oder vier Campern, um das Wochenende gemeinsam zu verbringen. Es wurde gegrillt, getratscht, getrunken und gelacht während die Kinder über den leeren Platz tobten und natürlich ging man auch an den Strand, weniger ins Wasser. Das war den Sarden wohl noch zu kalt. Am Sonntagnachmittag war der Spuk vorbei und die wenigen Touristen blieben auf dem Platz zurück.

Schon bei der Anreise hatten wir in einem kleinen Brackwassersee in Strandnähe Flamingos entdeckt. Diese versuchte ich an einem Morgen abzulichten. Ganz gelassen blieben sie bei meiner Ankunft aber nicht. Zur Vorsicht zogen sie sich in einen entfernteren Teil des Gewässers zurück. Hier die Ergebnisse.


Ich habe nicht gegen Tourismus aber es hat auch seine Schattenseite….
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Das ist uneingeschränkt richtig. Doch wir alle machen den Tourismus aus. Man kann nicht selbst reisen und meinen, die anderen müssen zu Hause bleiben. Ich sehe das Problem dort, wo Tourismus industrielle Dimensionen annimmt und die Eingriffe in die Natur massive und nachhaltige Veränderungen mit sich bringen.
Liebe Grüße
Horst
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Den Tourismus in eine für alle gerechte Situation zu bringen wird schwer sein, da es zu viele „will ich haben“ und „ich bezahl dafür“ -Typen gibt. Und die Unersättlichen die nicht genug vom Touristengeld absahnen können. Wenn jeder etwas respektvoller mit der Umwelt umgeht, wäre das bereits ein Fortschritt.
So wie Ihr reist finde ich gut, man kann so den Touristenströmen aus dem Weg gehen.
Die Flamingos mit der Spiegelung gefallen mir sehr gut.
Liebe Grüße
Brigitte
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Liebe Brigitte,
herzlichen Dank für deine Gedanken zum Thema Tourismus. Damit ich mit meinen kritischen Anmerkungen dazu nicht falsch verstanden werde: Was soll ich als Tourist gegen Tourismus haben? Ich bin selbst Bestandteil dieser gigantischen Maschinerie. Meine Problemanzeige beginnt dort, wo Bedürfnisse geweckt und Möglichkeiten eröffnet werden, dass Menschen in großer Zahl an Orte kommen, wo sie selbst von sich aus nie hinkämen. Dies gilt natürlich nicht für Menschen mit Handicap.
Liebe Grüße
Horst
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