Neustädter Elbufer

Auch der letzte Tag in Dresden brachte Sonne pur. Bei Sonnenaufgang genoss ich nochmals den Canaletto Blick auf die Altstadt und die morgendliche Ruhe am Elbufer (Ein Klick aufs Panoramabild lohnt sich!). Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, welch unglaubliche Ruhe von einem träg dahinziehenden Fluss ausgeht.

Natürlich liegt es in der Natur der Altstadt, dass man dort nur alte Skulpturen findet. Doch Dresden kann auch modern, wie die Edelstahlplastik „Gebrochenes Band“ von Hermann Glöckner zeigt. Dazu muss man allerdings aufs Neustädter Elbufer wechseln. Nach so viel altem Sandstein tut der Anblick des modernen Materials und die zeitgenössische Ästhetik richtig gut.

Überhaupt hat das Neustädter Elbufer einiges zu bieten. Zum Beispiel das Japanische Palais und den Palaisgarten mit seinen alten Platanenbeständen. Insbesondere gegen Abend nutzen viele Dresdner die sonnige Uferpromenade noch für einen letzten Spaziergang. Nicht zu toppen ist jedoch der Blick vom Elbufer auf die Altstadt, wie hier vom Milchpavillon aus.

Ein Abschiedsfoto zur Blauen Stunde darf natürlich nicht fehlen.

Moritzburg

In der Umgebung Dresdens sind zahlreiche Ausflüge möglich. Nachfolgend zwei Beispiele.

Per Rad oder mit dem Schiff folgt man dem Lauf der Elbe flussauf. Bereits nach wenigen Kilometern kommen am Loschwitzer Elbhang drei Elbschlösser in Sicht. Hier, vor den Toren Dresdens, in bester Aussichtslage, ließ sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der preußische Adel nieder. Das mittlere, das Lingnerschloss, wurde 1850 vom Freiherr von Stockhausen errichtet. 1891 ging die Villa Stockhausen an einen Dresdner Industriellen über. Dieser veräußerte diese 1906 an den „Odolkönig“ Karl August Lingner, der das Anwesen 1916 an die Stadt Dresden vererbte. Die Erbschaft war mit der Auflage verbunden, das Anwesen der Bevölkerung zugänglich zu machen. Ansätze hierfür gibt es erst seit der Wiedervereinigung im Herbst 1990. Wer mehr über das Lingnerschloss erfahren möchte, kann sich hier informieren.

Hinter der nächsten Flussbiegung kommt Dresdens „Blaues Wunder“, die Loschwitzer Brücke, in Sicht. Die 296 m lange Brücke wurde 1893 in Betrieb genommen. Aus damaliger Sicht ist die Bezeichnung „Wunder“ verständlich, denn die aus 3800 Tonnen Stahl und 97 Tonnen Nieten gefertigte Brücke war die erste Flussbrücke Europas, die ohne Strompfeiler auskam.

Das Blaue Wunder verbindet die Ortschaften Blasewitz und Loschwitz. An den beiden Brückenköpfen befinden sich viel besuchte Biergärten, die insbesondere bei lauem Ausflugswetter zur Rast einladen. Auf der Loschwitzer Seite führt die 1895 erbaute Standseilbahn, die älteste der Welt, hinauf in die Siedlung „Weißer Hirschen“. Von der Bergstation hat man einen schönen Blick auf die Elbe.

Eine weitere Ausflugsmöglichkeit bietet das barocke Jagdschloss Moritzburg. Ihm wird nachgesagt, das schönste Wasserschloss Sachsens zu sein.

Herzog Moritz lies 1542 im Sumpfgebiet des Friedewaldes ein Jagddomiziel errichten. Von August dem Starken wurde es zum barocken Jagdschloss mit einer ausgedehnten Teichlandschaft, prachtvollen Parkanlagen und umfangreichen Wildgehegen umgebaut.

Das Schloss diente für ausschweifende Feste, Jagden und Bankette und als außereheliches Lustschloss. Ein Beispiel: Im Sommer 1718 zelebrierte August zum Empfang seiner Mätresse, Magdalena von Dönhoff, ein dreitägiges Fest. Dabei wurden 330 Enten, 179 Rothirsche, 27 Wildschweine, 20 Gänse, 18 Rehe, 1 Hase und 1 Fuchs erlegt.

Nach dem 2. Weltkrieg ging das Schloss in Staatseigentum über.

Frauenkirche Dresden

Die Frauenkirche ist das symbolträchtigste Wahrzeichen Dresdens. Sie steht für Frieden, Versöhnung und Wiederaufbau. Der barocke Bau mit klassizistischen Einflüssen wurde 1726 bis 1743 nach einem Entwurf von George Bähr erbaut. Vorläuferkirchen lassen sich bis ins Jahr 1020 zurückverfolgen. Der Wiederaufbau der im 2. Weltkrieg völlig zerstörten Kirche erfolgte von 1996 bis 2005. Die Baukosten in Höhe von rund 200 Millionen € wurden zu 2/3 aus Spendengelder aus der ganzen Welt aufgebracht.

Bei der Frauenkirche handelt es sich um einen der größten Sandsteinbauten weltweit. Insbesondere die Statik der steinernen Kuppel war eine Herausforderung. Die aus 12 300 Tonnen Sandstein bestehende Kuppel gilt als bedeutendster Kuppelbau nördlich der Alpen. Die Gesamthöhe der Kirche bringt es auf über 91 m.

Vor der Kirche, auf dem Neumarkt, lädt das beeindruckende Lutherdenkmal, das von Adolf Donndorf gestaltet und 1885 aufgestellt wurde, zum Sitzen ein.

Das Kircheninnere, ein beeindruckender Rundbau, weist durchaus Parallelen zu einem Opernhaus auf. Der Blick wird von der grandiosen Weite der Kuppel förmlich nach oben gezogen.

Empfehlenswert ist der Aufstieg zur Aussichtsplattform in 67 m Höhe. Über enger werdende Treppen geht es aufwärts. Nur auf einem kurzen Abschnitt kann man die bequeme, 162 m lange Wendelrampe nutzen, die sich über 2,5 Umdrehungen nach oben schraubt und zum Transport von Baumaterialien konzipiert wurde. Wer die Mühen nicht scheut, wird mit einem genialen Panorama auf die Elbmetropole belohnt.

Besonders ansprechend fand ich den direkten Blick nach unten auf den Neumarkt, auf dessen Pflaster die Nachmittagssonne lange Schatten warf.

Beim Blick nach Osten erfasst man die dicht gestaffelten Wohnsilos der Pirnaisch Vorstadt. Einen bleibenden Eindruck aber hinterlässt mit Sicherheit das fantastische Panorama auf Dresdens Altstadt und die gegenüberliegende Neustadt, deren Ufer von der Elbe in einer weiten Kurve sanft umströmt wird.

Gerade bei Panoramen lohnt sich die Vergrößerung per Mausklick.

Einladung

Der Photoclub Reutlingen, in dem auch ich seit einigen Jahren Mitglied bin, veranstaltet in diesem Jahr drei Ausstellungen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums. Den Auftakt bildet unsere traditionelle Ausstellung im Spitalhof in Reutlingen. Hier stellen insgesamt 25 Clubmitglieder je 3 Bilder aus. Parallel dazu werden zahlreiche kurze Fotoschauen gezeigt.

Unmittelbar im Anschluss, vom 25.04. bis 28.05.2022, stellen wir dann in der Reutlinger Innenstadt in insgesamt 17 Geschäften aus. An zwei Stellen in der Stadt werden die Bilder als Dauerschau zu sehen sein. Der nachfolgende Flyer kann auch gerne kopiert und für einen Stadtrundgang genutzt werden.

Unsere dritte Ausstellung findet vom 06. bis 22. Mai 2022 im Albgut in Münsingen, im dortigen BT24, statt. Der Besuch dieser Ausstellung lässt sich sehr gut mit einem Ausflug auf die Alb verbinden.

Von mir werden in diesen Ausstellungen insgesamt 9 Bilder zu sehen sein.

Dresdner Mosaik

Der Rahmen umfasst den sogenannten Canaletto-Blick. Dieser zeigt Dresden von der Frauenkirche bis zur Hofkirche und dem Residenzschloss. Über die Augustusbrücke führt der zentrale Zugang zur Dresdner Altstadt.

Hat man die Augustusbrücke hinter sich gelassen, steht man unmittelbar vor dem Schlossplatz auf altem Pflaster. Die Straßenbahn hat gerade noch genug Platz, um die Hofkirche mit einer kühnen S-Kurve in Richtung Semperoper zu umrunden. Von hier aus erschließt sich die Altstadt nach Belieben.

Während die Semperoper in der Morgensonne erstrahlte, lag der Zwinger – zumindest fotografisch – im totalen Schlagschatten. Es wurde mal wieder gebaut.

Bauen ist das entscheidende Stichwort. Mit der Altstadt Dresdens, wie wir sie heute kennen, ist der Name „August der Starke“ untrennbar verbunden. Als Kurfürst von Sachsen (1694-1733) und ab 1697 mit kurzer Unterbrechung auch König von Polen baute er Dresden zu einer barocken Metropole um, die von den Bedürfnissen höfischen Treibens und absolutistischer Selbstdarstellung geprägt war. Um sich an anderen Höfen und großer Baukunst ein Vorbild zu nehmen, schickte er seinen Landesbaumeister Pöppelmann durch halb Europa. Unter Augusts Regentschaft gelangte Dresden zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte.

Der ausgeprägten Sammelleidenschaft August des Starken verdanken wir heute so grandiose Museen wie das „Grüne Gewölbe“, das sich im Residenzschloss befindet. Oben der kleine Innenhof, der heute mit einer Glaskuppel überdacht ist. Unten das moderne Treppenhaus.

Im Anschluss an das Schloss gelangt man in den Stallhof. Einst Reitturnieren vorbehalten, ist er heute ein Ort für kulturelle Veranstaltungen und natürlich auch eine Anlaufstelle für historische Stadtführungen (oben). Der „Lange Gang“ grenzt den Stallhof gegen den Schlossplatz ab. Auf dessen Außenwand befindet sich der berühmte Fürstenzug. Das 101 m lange Wandbild stellt die Geschichte des sächsischen Herrschergeschlechts Wettin in einem überlebensgroßen Reiterzug dar. Ursprünglich in Sgraffitotechnik gefertigt, wurde das verblassende Bildnis anfangs des 19. Jahrhunderts auf 24000 Meißner Porzellankacheln übertragen.

Auf dem Weg zum Neumarkt passierten wir einen Laden der „Kexerei“. Hier werden allerlei verführerische Kekse produziert und verkauft. Als besonderer Exportschlager gilt natürlich der Dresdner Stollen.

Obwohl Dresden in diesen Märztagen nur schwach besucht war, zeigte sich auf dem Neumarkt, dem Herzen der Altstadt, zögerlich etwas Leben. Sogar ein Seifenblasenkünstler nutzte den eiskalten Wind für seine kurzlebigen Kreationen.

Das 1586 im Renaissancestil erbaute Johanneum (oben), einst Stallung des Hofes, beherbergt heute das Sächsische Verkehrsmuseum. Dem wohl berühmtesten Bauwerk am Neumarkt, der Frauenkirche, werde ich einen eigenen Beitrag widmen.

Unten an der Elbe angekommen hat man vom Brühlschen Garten aus einen schönen Blick auf das Albertinum, heute die Heimat der „Galerie Neuer Meister“. Im Licht der Morgensonne geriet die Aufnahme unweigerlich zum Selfie. Der Weg zurück zur Augustusbrücke führt über die Brühlsche Terrasse, den Aussichtsbalkon am Elbufer. Von hier geht es über eine breite Freitreppe hinab zum Schlossplatz, womit sich der Rundgang schließt.

Abschließender Gedanke:

Was man heute von Dresdens Altstadt sieht wurde nach dem 2. Weltkrieg originalgetreu rekonstruiert, denn die Bombenangriffe am 13./14. Februar 1945 legten die Stadt in Schutt und Asche. Diese Rekonstruktion, die auch heute noch nicht vollständig abgeschlossen ist, war durchaus umstritten. Zu verstehen ist diese gewaltige Kraftanstrengung als trotziges Zeichen, sich von Krieg und Gewalt nicht der eigenen Geschichte und damit seiner Identität berauben zu lassen. Diese Botschaft, die von Dresden ausgeht, hat heute leider wieder an Aktualität gewonnen.