Neowise, nah dran

Näher geht es nun wirklich nicht. Mit 105 Mio. km ist der Komet Neowise der Erde gerade am nächsten. Bei meinem ersten Versuch, den Kometen abzulichten, war ich an der hartnäckigen Bewölkung gescheitert. Deshalb blieb ich gestern gleich zu Hause. Am späteren Abend stellte ich dann zu meiner Überraschung fest, dass sich die Wolken bereits weitgehend aufgelöst hatten. Kurz entschlossen baute ich mein Stativ auf dem Balkon auf. Inzwischen wusste ich genau, wo ich nach dem Kometen suchen musste. Ihn gegenwärtig zu orten, ist gar nicht so einfach, denn die beste Zeit, um Neowise zu beobachten, ist bereits vorbei. Mit bloßem Auge ist dieses diffuse Objekt mehr zu erahnen als zu erkennen. Doch nochmals 7000 Jahre warten wollte ich dann doch nicht.

Um den Bereich einzugrenzen wählte ich für eine erste Aufnahme das 24 mm Objektiv. Zugleich schafft diese Aufnahme Orientierung für den Betrachter. In der Bildmitte, unterhalb des großen Wagens, ist Neowise am oberen Rand der Bewölkung auszumachen.

Nachdem ich die Richtung einmal hatte, tastete ich mich mit einem 105 mm Zoomobjektiv näher heran. Zum Schluss brachte ich das 400 mm-Tele zum Einsatz. Die Ergebnisse wurden jedoch erst akzeptabel, als ich Kamera und Stativ mit Gewichtsmanschetten beschwert hatte.

Diesen „Beinahezusammenstoß“ habe ich leider erst bei der Durchsicht der Bilder festgestellt, sonst hätte ich den Ausschnitt anders gewählt.

 


11 Gedanken zu “Neowise, nah dran

      1. die Großaufnahme ist mit 400 mm gemacht? Und hast Du den Weißabgleich verändert oder liegt das Bläuliche an der wg. der Entfernung von der Sonne immer schlechter werdenden Sichtbarkeit?

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      2. Das dritte und vierte Bild ist jeweils mit 400 mm gemacht. Du siehst die Aufnahmedaten auch, wenn du das Bild aufrufst. Meinst du den bläulich grünen Farbton des Kometen? Eine Erklärung dafür habe ich noch nicht parat. Meine Vermutung ist, dass dies an der Gaszusammensetzung liegt, denn bei mir ist dieser Farbton unabhängig vom eingesetzten Objektiv vorhanden. Den Weißabgleich habe ich nicht verändert. Da ich im RAW-Format fotografiere mache ich das praktisch nie. Allerdings habe ich den Farbton bei diesen beiden Bildern tatsächlich minimal ins Blau verschoben, da mich der rötlich braune Ton der Wolken gestört hat. Ich setze für dich noch ein farblich völlig unbeeibflusstes Bild zum Vergleich dazu, auch da ist dieser bläuliche Farbton vorhanden.

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      3. Du hast Recht, ich hatte schon an den weißen Sternen gesehen, dass der Komet tatsächlich bläulich schimmert. Dann hat er sich in den letzten Tagen wohl auch etwas verändert, auf den ersten Aufnahmen, die ich sah, wirkte er weißlich-orange.

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      4. Für weißlich-orange Farbe gibt es m. E. zwei Erklärungsmöglichkeiten. 1. Der Beobachtungszeitraum war nahe am Sonnenauf- oder untergang, so dass es hier zu einer farblichen Überlagerung kam. 2.: Für mich wahrscheinlicher ist, dass die Aufnahmen um den sonnennahen Wendepunkt (3.7.) gemacht wurden. Da ist die Leuchtkraft des Schweifes wesentlich intensiver, so dass das Koma überstrahlt wurde.

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      5. Hier habe ich noch einen Hinweis für die Farbe: https://www.onetz.de/oberpfalz/oberpfalz/farben-kometen-neowise-id3064007.html
        Wie auch meine Aufnahmen zeigen, ist zwischen dem Leuchten des Staubschweifes (weiß) und dem der Koma zu unterscheiden. In dieser kommt es zur Ionisation der Gase, also zu einem Plasma, das bläulich schimmert. Der exakte Farbton müsste dann in Abhängigkeit von der jeweiligen chemischen Zusammensetzung des Kometen variieren.

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  1. Deine Bilder sind wirklich sehr gelungen. Sie haben mich animiert, heute Abend selbst einen Versuch zu starten. Allerdings ist bei mir am Stadtrand von München die Lichtverschmutzung immer noch erheblich. So habe ich mit dem 50er/1,8 auf die vermutete Position unterhalb der hinteren Achse des großen Wagen gehalten, weil ich mit bloßem Auge nichts erkennen konnte. Erst zu Hause in der Vergrößerung konnte ich den Erfolg sehen. Aber kein Vergleich zu deinen Bildern.

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