Herrliches Teufelszeug

Der Riesenbärenklau, ein „Flüchtling“ aus dem Kaukasus, hat in unserem Garten seit Jahren Asyl. Die Pflanze hat trotz ihrer Größe – sie erreicht bei uns eine Höhe von 2 bis 3 m – eine filigrane Tragekonstruktion. An den Enden der vielen Stengel befinden sich einzelne Blüten, die sich zu Blütentellern formieren, die sich wiederum zusammen mit zahlreichen anderen zu einem riesigen Blütenschirm ergänzen.

Die Pflanze ist nicht nur riesig, was ihr auch den Namen Herkuleskeule eingebracht hat, sie ist auch eine ausgesprochene Bienenweide. An sonnigen Tagen tummeln sich gut hundert Bienen, Wespen und der Goldglänzende Rosenkäfer gleichzeitig auf dem Blütenschirm, der es auf einen Durchmesser von über einem Meter bringt.

Alergiker haben diese Pflanze in Verruf gebracht und würden sie am liebsten ausrotten. Der Saft des Riesenbärenklau kann die Haut so verändern, dass es durch Sonneneinstrahlung zu schweren Verbrennungen kommen kann. Obwohl ich diese Pflanze bei der Gartenarbeit immer wieder mit nackten Oberarmen berühre, Blätter und Fruchtstände ohne Schutzhandschuhe abschneide, konnte ich bislang keine Reaktion bemerken.

Ich bezweifle nicht die toxische Wirkung, die diese Pflanze haben kann, aber wollen wir jetzt jede giftige oder zugewanderte Pflanze in unseren Gärten oder in Wald und Flur bekämpfen? Dann wären unsere Gärten ziemlich schnell ziemlich leer. Man denke nur an den Eisenhut, mit dessen Gift schon im Mittelalter unliebsame Zeitgenossen beseitigt wurden oder die Herbstzeitlose, vom Maiglöckchen ganz zu schweigen. Diese Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen. Und welche Pflanze in unseren Ziergärten ist wirklich heimischen Ursprungs? Man denke nur an die Tulpen, Pfingstrosen oder den Hibiskus.

Ich denke, etwas weniger Aufregung täte es auch und manchmal würde auch etwas Vorsicht genügen.


7 Gedanken zu “Herrliches Teufelszeug

  1. Lieber Horst,

    was bei Euch so alles im Garten wächst! Von einem Riesenbärenklau hatte ich bis dato noch nie etwas gehört.
    Toll, wie Du Deine so schönen Aufnahmen auch immer kommentierst. Da lerne ich im Alter noch so manches Interessante und Wissenswerte dazu.

    Beste Grüße
    Albrecht

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  2. Zweifelsohne eine attraktive Pflanze. Nicht umsonst wurde sie damals in die Gärten gepflanzt. Bis sie dann diese unkontrolliert verließ.
    Man sollte bedenken, dass eine Pflanze bis zu 80.000 Blüten tragen kann. Über den späteren Samenflug werden sich andere daher weniger freuen, wenn man ihn nicht unterbindet.
    Es werden mancherorts ziemliche Kosten für die Beseitigung aufgewendet. Die Pflanze macht leider vieles platt. Es gibt viele Neophyten bei uns, die die Natur bereichern. Aber bei einigen muss man halt ziemlich aufpassen…
    Wusstest Du, dass der Schmetterlingsflieder als invasive Art gilt und in der Schweiz sogar auf der schwarzen Liste steht? Hab selbst ein Exemplar 😏

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    1. Hallo Simone,
      das mit dem Schmetterlingflieder war mir nicht bekannt. Klar ist, dass man darauf achten muss, dass die Herkuleskeule nicht unkontrolliert aussamt. Bei mir werden die Fruchtstände nach der Blüte sofort entsorgt. Nur einen kleinen Stand lass ich ausreifen, um an ausgesuchter Stelle für Nachwuchs zu sorgen, was nicht immer gelingt. So konnte ich den Bestand in meinem Garten bislang auf 1-2 Exemplare halten. Sollte es dieses Jahr mit der Vermehrung auch nicht klappen, ist es aus mit der Herrlichkeit.
      Liebe Grüße, Horst

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      1. Das ist verantwortungsvoll! Und dann finde ich es auch vollkommen okay, so ein außergewöhnliches Gewächs bei sich stehen zu haben. Dein Garten scheint ja groß genug zu sein 😉 LG

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