Westküste 2
Dienstag, 14 März,
Nach Besichtigung des Franz Josef Glacier fuhren wir an der Westküste entlang weiter nach Norden. Wie hier im Tal des Whataroa River eröffneten sich immer wieder herrliche Blicke auf die Bergkette der Südalpen.
Hokitika ist, wie viele Städte entlang der Westküste, durch den Bergbau groß geworden. An diese alten Tage erinnert auch ein Denkmal auf der Hauptstraße des Ortes. Nach dem Wegfall des Bergbaus sucht der Ort offensichtlich nach Möglichkeiten die Strukturkrise zu überwinden. Der Ausbau der Uferpromenade scheint wohl ein solcher Ansatzpunkt zu sein. Kurz hinter Hokitika fanden wir einen netten Campground für die Nacht.
Am Mittwoch wollten wir es dann wirklich wissen. Nach so viel Goldrausch und Mining entlang der Strecke besuchten wir die ehemalige Goldgräberstadt Shanty Town.
Hier hat man das alte Städtchen als Freilichtmuseum wieder aufleben lassen. Von der Kirche über Handwerksbetriebe bis zu den ehemaligen Stollen und Schürfplätzen ist vieles originalgetreu dargestellt. Ein besonderes Highlight ist die Fahrt mit der Schmalspurbahn durch den Regenwald.
Eine chinesische Reisegruppe, noch mit viel Disziplin ausgestattet, trat geschlossen zum Gold waschen mit Pfanne an. Nach einer ausführlichen Einweisung mit Dolmetscherin ging´s dann vergnüglich an die Arbeit.
Entlang der Küstenstraße boten sich immer wieder phantastische Ausblicke. Doch in Punakaiki wartet mit den Pancake Rocks der Höhepunkt des Tages auf uns.
Wir bestaunten nicht nur die geologische Besonderheit der horizontal geschichteten Platten sondern auch die spektakuläre Sicht entlang der Westküste bis zum Mt. Cook., immerhin eine Distanz von nahezu 200 km Luftlinie. Der Regen der vorausgehenden Tage hatte also auch seine gute Seite.
Der Verlauf der Küstenstraße (Route 6!) ist weiterhin sehr abwechslungsreich. Immer wieder eröffnen sich neue Ausblicke auf die Küste …
… oder werden Flüsse gequert, wie hier der Nile River vor Westport.
Nördlich von Westport fanden wir einen einsamen Übernachtungsplatz direkt am Kiesstrand. Die Ruhe solcher Plätze empfinden wir immer als besonderen Luxus.
Donnerstag, 16. März
Im Hafenstädtchen Westport verabschiedeten wir uns von der Westküste. Das Hafenstädtchen macht einen aufgeräumten Eindruck, obgleich auch hier der Strukturwandel noch nicht vollzogen sein dürfte. Die Verladeanlagen für Kohle, die am Hafen zu sehen waren, erweckten nicht den Eindruck, als seien sie noch in Betrieb. Nach der Zeit als Umschlagplatz für Gold, war der Kohlebergbau das wirtschaftliche Rückgrat auch dieser Stadt.
Von Westport folgte die Straße dem Tal des Buller River. In dessen Oberlauf passierten wir das Städtchen Murchison, ein Zentrum des Wildwassersports.
Weiter nördlich waren wir über die Art der Forstwirtschaft, die hier am Rande des Mount Richmond Forest Park praktiziert wird, mehr als erstaunt. Kahlschlag soweit das Auge reicht und anschließend die Aufforstung von Monokulturen. Diese Praxis geht hier offensichtlich bereits seit Jahrzehnten, denn man fährt entlang der Strecke durch alle Altersklassen dieser langweiligen Wälder. Die Fehler, die man bei uns im Schwarzwald seit geraumer Zeit mühsam zu korrigieren versucht, werden hier unbeirrt fortgesetzt.
Am späten Nachmittag erreichten wir unser heutiges Ziel, Marahau im Abel Tasman Nationalpark.