Die Ästhetik des Gewöhnlichen

Die Serie zeigt einfach nur Heuballen.

Endlich mal wieder ein Motiv nach meinem Geschmack. Nein, nicht dass Motive, die mir gefallen rar wären, doch es geht mir wie vermutlich noch vielen anderen auch. Nicht selten drängen sich mir Motive auf, weil ich sie schon zigfach als Bilder anderer Fotografen gesehen habe. Gute Bilder, die sich ins Gedächtnis brennen und nur darauf warten, auch noch von mir fotografiert zu werden.

Doch genau hier beginnt das Problem, denn so verliert man schnell die erforderliche Offenheit, um seiner Umgebung unbefangen begegnen zu können. Somit verschlechtert sich die Chance, sich den Wunsch aller Fotografen nach dem besonderen Bild zu erfüllen. Dabei scheint die Sache doch recht einfach: Fotografiert man das Besondere, so hat man das Bild das alle schon irgendwie haben. Befasst man sich mit dem Banalen, mit Körpern / Motiven, die in ihrer unaufgeregten Belanglosigkeit keine Aufmerksamkeit einfordern, so hat man die Chance, die Ästhetik zu entdecken, die jedem Körper eigen ist. Und damit haben wir dann, zumindest für uns selbst, das besondere Bild. Doch wenn das mal so einfach wäre, könnten wir uns vor besonderen Bildern nicht mehr retten.

Auf den Punkt gebracht: Nur mit der nötigen Offenheit entdecken wir die wirklich besonderen Motive, die noch nicht jeder in der Kiste hat. Dazu bedarf es manchmal einfach der Ruhe und ein bisschen Zeit, um die Umgebung auf sich wirken zu lassen.

Echte Zaunwinde

In Ergänzung zum Beitrag „Zur Diskussion gestellt“ hier noch einige Aufnahmen von der echten Zaunwinde. Die erst Serie zeigt, wie sich eine geringfügige Verlagerung des Standortes positiv auf die Bildgestaltung auswirken kann. Aus dieser Perspektive erfährt die Trichterblüte durch den Hintergrund eine optimale Rahmung. Die hellere Ausarbeitung lässt das Bild weniger dramatisch erscheinen. Zum Vergleich ist das Original aus dem letzten Beitrag angefügt

Der morgendliche Tau nach dem Regen am Abend unterstreicht die samtige Oberfläche der Blüte.

Die nachfolgenden Aufnahmen verdeutlichen den Charakter der Kletterpflanze.

Landschaften schwarz-weiß

1) Moon Night, 2021, 2) – 4) Rabjerg Mile, Dänemark, alle 2020

Winter Tree, Schwäbische Alb 2020

1) An der Leine, 2) Steuobstwiese, 3) Zollernalb, alle 2021

Runkel, Lahntal 2020

1) Geisterschiff, 2) Allee im Nebel, 3) Weinberge im Nebel, alle Mosel 2020

Plastic Planet 2, Rheintal 2021

Badesteg, Schweden 2021

1) Felsenküste 1, 2) Spiegelberg, 3) Flakstadpollen, alle Lofoten, Norwegen 2019

Gewitter über der Toscana 2018

„eiszapfenkalt“, Albtrauf 2018