Fécamp, Normandie

Mai 2024

Unsere Fahrt entlang der normannischen Küstenlinie begannen wir an der Alabasterküste. Diese großartige Landschaft wird von einer grandiosen Steilküste geprägt, wie man sie auch von der gegenüberliegenden Küste Südenglands kennt. Die bis zu 100 m hohen Klippen entstanden durch Meeresablagerungen in der Kreidezeit. Dort wo die 130 km lange Steilküste zwischen Dieppe im Osten und Le Havre an der Seine-Mündung im Westen von größeren Taleinschnitten durchbrochen wurde, sind Ortschaften und Städte entstanden.

Blick vom Campingplatz auf Fécamp.

Der morbide Scharm der Städte kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese schon bessere Tage gesehen haben. Zum Niedergang der Seebäder aus dem 19. Jahrhundert, die damals die Reichen und Schönen an die normannische Küste und ihr Geld unter die Leute brachten, kommt seit langem der Niedergang der Fischerei hinzu. Diese fehlenden Geldflüsse können die heutigen Touristen, die überwiegend nur durchreisen oder dem Wassersport frönen, nicht ausgleichen, denn die Saison dauert hier nur drei Monate.

Beharrlich trotzen die drei Grazien Wind und Wetter.

Fécamp verfügt zusätzlich zu seinem Jacht- und Fischereihafen auch noch über einen kleineren Handelshafen und steht deshalb vergleichsweise gut da. Die enge Hafeneinfahrt wird von zwei Leuchtfeuern markiert und erfordert von Kapitänen größerer Frachtschiffe exaktes Navigieren.

Heute wie zu jener Zeit, als die Impressionisten die Alabasterküste für sich entdeckten, bilden die dramatisch zum Meer abfallenden Kreideklippen einen herrlichen Kontrast zu den unterschiedlichen Farbnuancen des Meeres und dem beruhigenden Grün des normannischen Weidelandes. Dieses Idyll ist es, was die Menschen hier suchen und finden.

Zwischen Fécamp und Yport.

Das kleine Fischerdörfchen Yport kommt beschaulich daher. Die bunten Fischerboote am Strand, dienen heute eher der Dekoration, als dem professionellen Fischfang.

Anmerkung: Sowohl Fécamp als auch Yport verfügt über einen Campingplatz in toller Aussichtslage. Während der Platz in Fécamp aber sehr in die Jahre gekommen ist, macht der in Yport einen sehr gepflegten Eindruck.

Endlich am Meer

Mai 2024

Wir waren nicht auf direktem Wege angereist sondern hatten uns einige Tage Zeit gelassen, um auf dem Weg zur normannischen Küste einiges zu besichtigen. Doch für Landratten ist es immer wieder ein neuerliches Erlebnis am Meer anzukommen. Der salzige Geruch der ersten Brise, der erste Blick aufs Wasser und die entspannte Atmosphäre der Leute, die am Strand entlang schlendern, belebt die Lust aufs Reisen immer wieder neu.

Als wir in Dieppe die Küste erreichten hatte uns der Hochnebel eine derart diffuse Suppe eingebrockt, dass ich die Kamera nicht einmal in die Hand nahm.

Am späten Nachmittag klarte es dann auf, so dass wir in Quiberville den ersten Strandspaziergang genießen konnten. Eine Ecke weiter, in Saint-Aubin-sur-Mer ergatterten wir gerade noch den letzten Stellplatz direkt am Meer.

Abbaye Jumièges

Der französische Schriftsteller Viktor Hugo bezeichnete die Abtei Jumièges als schönste Ruine Frankreichs. Ob das zutrifft, kann ich nicht beurteilen, doch ein Hingucker ist dieses verfallene Benediktinerkloster allemal.

Durch dieses Eingangsgebäude gelangt man auf das ausgedehnte Areal.

Die Abbaye Jumièges, 654 in einer Seine-Schleife erbaut, war eine der größten und bedeutendsten Klosteranlagen Frankreichs. Zahlreiche Konstruktionsmerkmale, die hier erstmals zum Einsatz kamen, prägten den normannischen Stil späterer Kirchenbauten. Das Kloster wurde mehrfach zerstört und nach der Französischen Revolution als Steinbruch benutzt. Unglaublich, dass trotzdem noch derart monumentale Mauerreste dem über Jahrhunderte andauernden Verfall standhielten. Noch heute überragen die 46 m hohen Zwillingstürme die romanische Klosteranlage.

Die gewaltigen Mauerreste, die sich wie Gerippe eines gestrandeten Wals gen Himmel recken, lassen das Ausmaß der einstigen Abtei nur noch erahnen.

Gerade dieser Verfall ist es, der die Besucher heute in die Abtei lockt. Ein wirklich lohnendes Ziel.

Claude Monet in Giverny

Mai 2024

Impressionismus gilt in Frankreich nicht nur als Kunstrichtung sondern als Bewegung und diese feiert 2024 ihr 150-jähriges Bestehen. Grund genug also während einer Fahrt in die Normandie, die Wirkungsstätte von Claude Monet in Giverny aufzusuchen. In diesem kleinen Dörfchen im Tal der Seine lebte Monet von 1883 bis zu seinem Tod 1926. Zahlreiche Szenen aus der Umgebung und aus seinem Garten haben in seinen Kunstwerken ihren Niederschlag gefunden, wie zum Beispiel der Seerosenteich.

Monets Haus und Garten werden heute von einer Stiftung touristisch erfolgreich  vermarktet. Es werden wohl an die hunderttausend sein, die jährlich durch Haus und Hof gelotst werden. Während der Garten – je nach Jahreszeit –  unterschiedliche Impressionen generiert, …

… ist  Monets Haus eine einzige Katastrophe! Ich habe noch niemals und nirgends zuvor eine lieblosere und qualitativ schlechtere Präsentation von Kunstwerken gesehen als an diesem Ort. Natürlich sind es Unmengen an Menschen, die hier täglich durchgeschleust werden, aber muss man die so abspeisen? Wie kann man Räume mit großer Kunst vollflächig und redundant tapezieren und dann auch noch mit schlechten Reproduktionen und das an der originären Wirkungsstätte eines Künstlers, der als Flaggschiff einer ganzen Bewegung gilt. Dabei hätte das Haus durchaus Potenzial.

Monet hat es wirklich nicht verdient, dass er zur Touristenfalle mutiert. Wenn der wüsste, welches Schindluder mit ihm getrieben wird, „der würde sich im Grabe umdrehen“, wie meine Mutter zu sagen pflegte.

Doch es gibt auch noch etwas Positives zu berichten, der Übernachtungsplatz für Camper ist umsonst.

Im Nachbarstädtchen Vernon gibt es unter anderem die alte Mühle zu bestaunen, die auch heute noch die MalerInnen anzieht.

Street Art Museum MAUSA Vauban

Die von 1698 bis 1704 von Vauban errichteten Festungsmauern umschließen den Ort Neuf-Brisach vollständig. Auch wenn einen der Ort auf den ersten Blick nicht vom Hocker reißt, so ist dieses bauliche Gesamtarrangement doch einmalig. Absolut sehenswert ist jedoch das Museum für Urban Art und Street Art MAUSA, das seit 2018 in den Kasematten des UNESCO-Weltkulturerbes untergebracht ist.

Gleich am Eingang zieht ein über Eck gemaltes Porträt das Interesse auf sich und macht neugierig auf das was noch kommt.

Lange schmale Gänge erschließen über zwei Flügel zahlreiche Räume. Platz genug, um der Kreativität von ca. 30  KünstlerInnen freie Entfaltung zu ermöglichen. Clementine Lemaitre und Stanislas Belhomme, die Gründer des MAUSA stießen mit ihrer Idee anfänglich auf Skepsis. Würden sich Street Art Künstler in einem Museum zähmen lassen? Doch der Erfolg gibt ihnen Recht.

Das Konzept der Ausstellungsmacher überzeugt. International renommierte Künstler der Szene werden eingeladen, ihre Spuren zu hinterlassen. Ihre Werke werden für ca. 5 Jahre erhalten, dann wird die Fläche für neue Projekte freigegeben. So ist das Museum einem ständigen Wandel unterzogen und die Chancen sind gut, dass man Künstler bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen kann. Ein weiterer Pluspunkt ist die beeindruckende Vielfalt, die auf diese Weise generiert wird.

Zum Abschluss noch ein Schmankerl: Die Frage, ob sich Vauban über sein Porträt gefreut hätte, das der Künstler C215 alias Christian Guény auf Vaubans altem Gemäuer aufgetragen hat, stellt sich nicht wirklich. Immerhin taugen die Wände noch heute als Bildträger, während sie ihren eigentlichen Zweck, uneinnehmbar zu sein, nie erfüllt haben.

Wichtiger Hinweis: Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Dies betrifft einerseits die Rechte des Museums „Copyright MAUSA Vauban“ sowie meine Rechte als Fotograf. Das Kopieren auch von Teilen ist nicht gestattet.

Mit dem Link @mausa.streetart geht es direkt zum Museum.

Winterträume

Die Bergbahn am Füssener Jöchle in Grän (Tannheimer Tal) bringt Skifahrer und Wanderer in wenigen Minuten von ca. 1200 m zur Bergstation auf über 1820 m Höhe. Letzten Samstag war dies die Fahrt in eine traumhafte Winterlandschaft.

Doch diese weiße Pracht währte nicht lange. Nach dem Wärmeeinbruch am Sonntag sind die Bäume bereits wieder schneefrei.