Rarotonga 2

Am Sonntag, 23. April

besuchten wir den Gottesdienst in der Kirche gleich um die Ecke. Ein besonderes Erlebnis war für uns der Wechselgesang zwischen den Männern und Frauen. Engagiert vorgetragen spürte man die Lebensfreude der Insulaner, die ihnen auch die Missionare nicht austreiben konnten. Nach dem Gottesdienst traf sich die Gemeinde vor dem Gemeindehaus zu Obst und einem Glas Saft. Auch wir waren eingeladen. Rose hatte sofort Kontakt zu zwei alten Frauen, die über die Abwechslung in ihrem Alltag hoch erfreut waren.

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Außer der Lebensfreude, die in Tanz, Gesang, Rhythmus und Farbe zum Ausdruck kommt, haben sich die Inselbewohner noch einige andere Bräuche und Einstellungen ihrer Ahnen bewahrt oder diese geschickt mit westlichen Einflüssen verknüpft. Für uns befremdlich ist das Bestatten der Familienmitglieder im eigenen Garten. Dieser Brauch ist weit verbreitet, so dass man in sehr vielen Vorgärten Grabstätten antrifft.

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Überhaupt scheint der Umgang mit Gräbern bzw. Verstorbenen recht zwanglos zu sein. So entpuppte sich das Gräberfeld vor der Kirche eher als Bewegungslandschaft mit Aufforderungscharakter, denn als Ort der Stille und Zurückhaltung, wie wir das kennen. Mir gefällt das.

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Die Gelassenheit im Umgang mit den scheinbaren Erfordernissen des Lebens haben die Insulaner heute mit einem guten Geschäftssinn gepaart. Hier kommt ihnen ihre Offenheit und Freundlichkeit mit der sie fremden Menschen begegnen sehr entgegen. So hat sich Rarotonga zu einer Topdestination für Heiratswillige entwickelt. Nach Maoribrauch am Strand zu heiraten ist offensichtlich ein Renner und den Maori ist das gleich recht.

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Der gesunde Pragmatismus der Insulaner erscheint uns erwähnenswert. So ist Rarotonga die sauberste Insel, die wir in der Südsee kennen gelernt haben, von einer Kehrwochenmentalität ist man jedoch weit entfernt. Man sucht hier nicht die Perfektion, denn die geht stets zu Lasten des Lebens, sondern versucht sich erst einmal mit den Gegebenheiten zu arrangieren.

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Für einige Tage hatten wir einen Scooter gemietet. Mit dem machten wir gemeinsam, oder ich alleine, die Insel unsicher. Ernsthaft: Es gibt bei diesen Temperaturen kein besseres Gefährt als so einen Roller. Der Fahrtwind kühlt, das Ding ist billig und man kommt mit ihm überall hin.

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Beim Schnorcheln zeigte sich, dass das Paradies deutliche Risse hat. Die Korallenbleiche ist innerhalb der Lagune weit voran geschritten. Ich schätze, dass 80 – 90 % des Bestandes stark geschädigt oder gar zerstört sind. Trotzdem gibt es noch jede Menge herrlich gezeichnete Fische. Deshalb vermute ich, dass es am Außenriff wesentlich besser aussieht.

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Am Freitag werden wir von Rarotonga aus für fünf Tage das kleine Atoll Aitutaki besuchen. Dies wird unser letztes Reiseziel sein bevor wir uns endgültig auf den Heimweg machen.

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Ein Gedanke zu “Rarotonga 2

  1. „Man sucht hier nicht die Perfektion, denn die geht stets zu Lasten des Lebens, sondern versucht sich erst einmal mit den Gegebenheiten zu arrangieren.“ Sehr treffend formuliert. Und vielleicht ist ja unser Umgang mit dem Altwerden und Sterben ein für viele andere Kulturen befremdlicher?! Ich liebe die offene Art dieser Menschen und wie charmant und toll wirken die älteren Damen auf mich!

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